CESI-Bildungskonferenz in Lissabon

Digitalisierung: „Wir haben die Möglichkeit, etwas zu gestalten“

„Die Digitalisierung ist unaufhaltsam und elementarer Bestandteil der Zukunft. Die Schülerinnen und Schüler müssen dafür an den Schulen methodisch und pädagogisch vorbereitet werden. Wir haben hier die Möglichkeit, wirklich etwas zu gestalten“, sagte der stellvertretende dbb Bundesvorsitzende Jürgen Böhm bei einer Podiumsdiskussion der CESI in Lissabon am 23. November 2018. Böhm warnte aber auch davor, die Digitalisierung nicht zu überhöhen und andere Lehrmethoden aus den Augen zu verlieren.

„In der digitalen Welt ist es unabdingbar, analog vorbreitet zu sein. Digitale Tools sind Hilfsmittel für professionell ausgebildete Lehrkräfte“, betonte Böhm. „Trotz des drohenden Lehrermangels darf die Qualität der Lehrerausbildung auf keinen Fall leiden. Wir brauchen europaweit eine qualitative, universitäre und möglichst differenzierte Lehrerausbildung, um allen Herausforderungen gerecht zu werden. Eine europäische Einheitsschule kann nicht die Lösung sein.“ In den letzten Jahren habe man auf der europäischen Ebene eine Überbewertung der Akademisierung beobachten können. „Darüber haben wir Investitionen in eine leistungsorientierte schulische und berufliche Bildung vernachlässigt“, kritisierte Böhm, „das müssen wir schnell ändern und die Berufsausbildung in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft wieder mehr in den Fokus rücken.“

Die Ergebnisse der Podiumsdiskussion werden in das Lehrkräfte-Manifest der CESI einfließen, das an diesem Wochenende auf der CESI-Bildungskonferenz in Lissabon erarbeitet wird. Ein großes Anliegen stellt für die europäischen Lehrkräfte außerdem die Wertevermittlung dar. Der in der ehemaligen DDR geborene Böhm schloss mit den persönlichen Worten: „In Europa ist ein Wert nicht verhandelbar: Die Freiheit. Wir tragen die Verantwortung, die Idee der Freiheit an die nächsten Generationen weiterzugeben. Sie hat Europa zusammengeschweißt, und wir im freiheitlichen Europa sind die Zukunft.“

 

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