Einkommensrunde 2021

Bruchbude öffentlicher Dienst oder moderner Staat: Arbeitgeber müssen sich entscheiden

Zum Start der zweiten Verhandlungsrunde für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes der Länder hat die dbb jugend konstruktive Verhandlungen gefordert.

dbb jugend

„Bruchbude öffentlicher Dienst oder moderner Staat: Die Arbeitgeber müssen sich entscheiden, tarifpolitisch neue Wege einzuschlagen und so schnell wie möglich in echte Verhandlungen mit den Gewerkschaften eintreten. Machen wir endlich Schluss mit dem alten Verhandlungstrott. Ersetzen wir das destruktive Kräftemessen durch konstruktive Gespräche“, machte Karoline Herrmann, dbb jugend Vorsitzende, am 1. November 2021 vor dem Start der zweiten Verhandlungsrunde mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) in Potsdam deutlich.

Die Forderungen der Gewerkschaften lägen bereits seit Monaten auf dem Tisch. Jetzt sei die Arbeitgeberseite am Zug, ein zukunftsorientiertes Angebot vorzulegen. „Der öffentliche Dienst braucht dringend qualifizierten Nachwuchs. Das setzt aber auch attraktive Beschäftigungsbedingungen voraus. Die Übernahme von Auszubildenden und eine Erhöhung der Auszubildendenvergütung sind dafür ein wichtiger Grundstein", stellte Herrmann heraus. Zudem verwies sie auf den neuen Tarifvertrag, der Mitte Oktober in Hessen verhandelt worden war. „Dort haben die Tarifpartner die Zeichen der Zeit erkannt. Neben der Erhöhung der Entgelte sind vor allem auch zahlreiche strukturelle Verbesserungen beschlossen worden wie etwa ein verbindlicher Anspruch der Beschäftigten auf Qualifizierung, verbesserte Möglichkeiten für mobiles Arbeiten und erste Optionen zur Umwandlung von Entgelt in Freizeit. Außerdem sollen Auszubildende mit der Abschlussnote ‚Befriedigend‘ oder besser unbefristet übernommen werden. Auf allen Ebenen wird der öffentliche Dienst damit attraktiver für Nachwuchs- und Fachkräfte. Die TdL sollte sich daran ein Beispiel nehmen“, argumentierte die dbb jugend Chefin. Sollten die Arbeitgebenden jedoch weiterhin mauern, so Herrmann, seien die Gewerkschaften gut vorbereitet: „Zusammen mit unseren Kolleginnen und Kollegen werden wir unseren Protest auf die Straße bringen!"

Hintergrund

Die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes fordern für die Beschäftigten der Länder unter anderem eine Erhöhung der Tabellenentgelte der Beschäftigten um 5 Prozent, mindestens um 150 Euro monatlich (im Gesundheitswesen mindestens 300 Euro) sowie eine Erhöhung der Azubi-/Studierenden/Praktikantinnen/Praktikanten-Entgelte um 100 Euro. Von den Verhandlungen betroffen sind etwa 3,5 Millionen Beschäftigte: Direkt ca. 1,1 Millionen Tarifbeschäftigte der Bundesländer (außer Hessen, das eigene Verhandlungen geführt hat), indirekt ca. 1,4 Millionen Beamtinnen und Beamte der entsprechenden Länder und Kommunen. Die zweite und dritte Verhandlungsrunde finden am 1./2. November 2021 und am 27./28. November 2021 in Potsdam statt.

 

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