dbb magazin 1-2/2022

Bleibebarometer öffentlicher Dienst Zeit zum Handeln Für 80 Prozent der Beschäftigten im öffentlichen Dienst ist ein neuer Job vorstellbar, ein Drittel davon zu einemWechsel in die Privatwirtschaft bereit. Das hat die Anfang Januar 2022 veröffentlichte, vom dbb mit in Auftrag gegebene Studie „Bleibebarometer“ ergeben. Obwohl der öffentliche Dienst als Arbeitgeber bei Themen wie etwa der Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder dem gesellschaftlichen Auftrag nicht schlecht abschneidet, ist das Ergebnis der Studie ernüchternd: Zeit zum Handeln. Dass sich die Kolleginnen und Kollegen nicht ausreichend wertgeschätzt fühlen – finanziell und anderweitig – ist ein absolutes No-Go. Wenn die öffentlichen Arbeitgeber nicht riskieren wollen, dass sich neben den demografiebedingten Abgängen auch noch ein Trend zum freiwilligen Wechsel in die Privatwirtschaft herausbildet, müssen sie schnell gegensteuern“, kommentierte der dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach am 5. Januar 2022 die Ergebnisse der von Next:Public und der Hertie School ausgearbeiteten Studie. Das „Bleibebarometer“ zeige zwar, dass die Mehrheit der öffentlich Bediensteten zufrieden mit ihrer eigenen Arbeit ist, jedoch die Zufriedenheit mit dem Arbeitgeber deutlich geringer ausfällt, so Silberbach weiter. Hierzu tragen verschiedene Aspekte, zum Beispiel eine fehlende Feedback-Kultur oder mangelnde Weiterentwicklungsmöglichkeiten, bei. Die Studie zeige außerdem, wie wichtig es ist, die Personalbindung bereits bei der Einstellung anzugehen. Nur die Hälfte der Befragten gab an, dass ihre Einarbeitung gut oder eher gut war. Ähnlich mittelmäßig wird die Feedback-Kultur in Behörden bewertet: Lediglich 43 Prozent geben an, dass sie regelmäßig Lob oder Kritik von ihren direkten Vorgesetzten bekommen. „Bund, Länder und Gemeinden sollten massiv und dauerhaft in die Aus- und Fortbildung, vor allem auch ihrer Führungskräfte, investieren. Die Führungskultur in Betrieben und Dienststellen muss dringend verbessert werden. Neben den überfälligen Investitionen in technische Ausstattung zeigt uns das Bleibebarometer, dass auch Investitionen in Personal und Organisationsentwicklung dringend geboten sind. Bei der Bezahlung kann der öffentliche Dienst oft schon nicht mit der Privatwirtschaft konkurrieren. Umso wichtiger, dass wir Mitarbeitendenbindung über positive Führungskultur und Jobzufriedenheit herstellen“, zeigte sich der dbb Chef überzeugt. ows Im Frühjahr 2021 hatte der dbb gemeinsammit Next:Public und der Hertie School zu einer Befragung aufgerufen, die in Erfahrung bringen sollte, wie es um Zufriedenheit und Personalbindung der Beschäftigten im öffentlichen Dienst bestellt ist. Neben Wechselbereitschaft, Zufriedenheit und Weiterempfehlungsrate ging es in der Studie auch um Führungskultur sowie Werte und Ziele der Behörde. Befragt wurden insgesamt 7490 Personen aus dem öffentlichen Sektor. Die Studie zum Download: nextpublic.de/bleibebarometer-oeffentlicher-dienst. Bleibebarometer öffentlicher Dienst 28 FOKUS dbb magazin | Januar/Februar 2022 BESCHÄFTIGTEN-BEFRAGUNG

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