Mehr Investitionen erforderlich

Weltkindertag: Kinder- und Jugendschutz stark machen

dbb und dbb jugend fordern mehr Teilhabe für Kinder und Jugendliche und mahnen: Ohne Investitionen in Bildung sowie Kinder- und Jugendschutz wird das nicht gehen.

Politik & Positionen

„Insgesamt 1,1 Millionen Kinder und Jugendliche wachsen in Deutschland unter schwierigen sozialen Bedingungen auf. Sie und ihre Familien sind auf die Unterstützung durch verschiedene staatliche Stellen angewiesen, die dafür Sorge tragen, dass junge Menschen, die benachteiligt sind, nicht von der sozialen Teilhabe ausgeschlossen werden. Diese Kinder und Jugendlichen sind zu stärken und zu unterstützen“, betonte dbb Chef Ulrich Silberbach am 20. September 2021 anlässlich des Weltkindertags, der unter dem Motto „Kinderrechte jetzt!“ steht. Um die zahlreichen bestehenden gesetzlichen Fördermaßnahmen des Kinder- und Jugendschutzes effektiv und nachhaltig umzusetzen, brauche es allerdings entsprechend ausgestattete Strukturen: „Es ist die Tätigkeit der Personen in den Einrichtungen der Bildung, des Kinder- und des Jugendschutzes, die sich Tag für Tag für das Wohl der ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen einsetzen. Neuregelungen und Verbesserungen auf Papier sind gut gemeint, aber sie müssen vor allem gut gemacht werden. Dafür braucht es erheblichen Investitionen vor allem in das Personal der Bildungs-, Kinder- und Jugendarbeit“, forderte der dbb Bundesvorsitzende. Es müsse gesamtgesellschaftlicher und politischer Konsens sein, dass Kinder und Jugendliche keine Kostenfaktoren, sondern die Zukunft seien, so Silberbach.

„Kinderrechte jetzt!“

Die dbb jugend setzt sich seit jeher für eine Stärkung der Kinderrechte und deren Verankerung im Grundgesetz ein und zeigt sich am Weltkindertag enttäuscht, dass ein entsprechender Gesetzentwurf im Juni im Bundestag scheiterte. „Dass bei einem so wichtigen Thema keine Zweidrittelmehrheit im Deutschen Bundestag hergestellt werden kann, ist nicht nur ein Armutszeugnis für unser Land, es zeigt auch, dass Kinder in Deutschland keine wirkliche Lobby haben“, sagte die dbb jugend Vorsitzende Karoline Herrmann, die auch Mitglied der dbb Bundesleitung ist. „Den diesjährigen Weltkindertag sollten wir zum Anlass nehmen, allen politischen Akteuren nochmals zu verdeutlichen, dass Kinder Trägerinnen und Träger aller Grundrechte und gleichzeitig besonders schutzbedürftig sind. Dem derzeitigen Verfassungstext ist das aber nicht explizit zu entnehmen. Kinderrechte müssen sichtbarer werden, und das gelingt am besten durch eine Verankerung im Grundgesetz.“ Zwar seien in den vergangenen Jahren durchaus Verbesserungen für die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen erreicht worden. „Doch nur wenn entsprechende Angebote überall in Deutschland und möglichst niedrigschwellig abrufbar sind, kann eine wirkliche Chancengleichheit etwa durch Zugang zu früher Bildung und Betreuung auch sichergestellt werden. Dazu gehört vor allem eine entsprechende Personal- und Mittelausstattung der zuständigen Einrichtungen des öffentlichen Dienstes. Dafür kämpfen wir in Bund, Ländern und auf kommunaler Ebene“, so Herrmann.

 

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