- JobkompassSeine Begeisterung für Technik war für Maximilian ausschlaggebend dafür, Wehrtechnik zu studieren. Foto: Privat
Wehrtechnik studieren Für die Sicherheit der Bundesrepublik sorgen
Maximilian ist ausgebildeter Ingenieur für Wehrtechnik und kümmert sich um die Ausstattung der Bundeswehr. Während seines Studiums war er bei spektakulären Tests dabei.
Zum FAQ: Wehrtechnik studieren
Die Sensoren erfassen den Druck und die Temperatur, Kameras filmen: Alles wird penibel protokolliert. Wenn es die Situation erfordert, beobachten die Ingenieurinnen und Ingenieure den Verlauf aus größerer Entfernung. Manchmal von einem Prüfstand aus, manchmal aus einem Bunker heraus.
Es gelten strenge Sicherheitsvorschriften. Denn bei den Versuchsobjekten, die auf dem Gelände getestet werden, handelt es sich überwiegend um Waffensysteme und militärische Ausstattung der Bundeswehr. Dazu zählen unter anderem Waffensysteme, Munition, Luftfahrzeugantriebe, Panzer- und Schiffsmotoren sowie Stromaggregate, aber auch Produkte des täglichen Dienstbetriebs, beispielsweise Druckertinte.
Dass er seine Bachelorarbeit bei einer Erprobungsdienststelle schreiben kann, damit hatte Maximilian Wergen nicht gerechnet. „Die Technik hat mich schon immer fasziniert“, erzählt der 28-Jährige, der heute beim Beschaffungsamt der Bundeswehr in Koblenz seinen Dienst verrichtet. Er hat die Aufgabe, die Ausstattung zu organisieren, welche die Truppe zur Erfüllung ihres Auftrags benötigt.
Verwaltung, Logistik, Einkauf, Ingenieurwesen, Handwerk – insgesamt gibt es bei der Bundeswehr mehr als 80.000 Zivilbeschäftigte, die ganz verschiedene Berufe ausüben. Ohne sie würden die Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst nicht ausführen können, weder im Inland noch im Ausland. Als Gewerkschafter engagiert sich Maximilian beim Verband der Beamten und Beschäftigten der Bundeswehr (VBB).
Demokratie verteidigen
Waffen, Krieg, Militär – diese Themen polarisieren. Laut Grundgesetz darf niemand gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst an der Waffe gezwungen werden. Deshalb gibt es als Gegenstück zur aktuell ausgesetzten Wehrpflicht das Recht auf Kriegsdienstverweigerung. Für Maximilian stehen Demokratie und Menschenrechte über allem. „Das Ideal ist natürlich, dass es keine bewaffneten Konflikte gibt“, sagt er. „Aber leider ist das in der Realität nicht der Fall. Wir müssen in der Lage sein, die Demokratie und Menschenrechte zu verteidigen. Wenn es sein muss, leider auch mit Waffen, wenn alle diplomatischen Unternehmungen scheitern. Nicht alle Menschenrechtsfeinde sind bereit, sich an den Verhandlungstisch zu setzen.“
Doch die Diplomatie sollte stets der erste Schritt sein, betont der Ingenieur. Einen Beitrag für die Sicherheit der Bundesrepublik in unruhigen weltpolitischen Zeiten zu leisten, insbesondere darin liege seine Motivation für den Job. Hinzu kommt die Begeisterung für komplexe Technik.
In der Schule sind Mathematik und Naturwissenschaften Maximilian Lieblingsfächer. Im 11. Jahrgang nimmt er an sogenannten Studienorientierungswochen teil und schnuppert für zwei Wochen an der Technischen Hochschule in Köln ins Maschinenbaustudium. „Ich wusste sofort, dass es das ist“, erinnert sich der gebürtige Rheinländer. Die Wahl fällt auf die Bundeswehr – zum einen, weil er sich mit ihr identifizieren kann. Zum anderen, weil ihn die Bedingungen ansprechen: „Man verdient bereits während des Studiums gutes Geld und hat im Anschluss einen sicheren Arbeitsplatz.“ Das Ingenieur-Studium der Wehrtechnik absolviert Maximilian an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Mannheim, mit der die Bundeswehr kooperiert.
Man weiß am Ende des Tages, dass man wieder einen wichtigen Beitrag dazu geleistet hat, dass die Bundesrepublik Deutschland sicher bleibt.
Maximilian Wergen
Nach dem Bachelor-Studium startet Maximilian als Sachbearbeiter im Beschaffungsamt. Um in den höheren technischen Dienst zu wechseln und Führungsverantwortung zu übernehmen, ist ein Master-Abschluss erforderlich, den der Ingenieur berufsbegleitend absolviert. Darauf folgt ein 18-monatiges Trainee-Programm für den höheren technischen Dienst.
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Maximilian besteht die Laufbahnprüfung. Seitdem lautet seine offizielle Berufsbezeichnung „Referent“. „Aber Projektmanager in der Wehrverwaltung trifft es eigentlich besser, darunter kann man sich mehr vorstellen“, erklärt er mit einem Augenzwinkern. Zu den Aufgaben von Ingenieur*innen in der Wehrtechnik gehört es, die Beschaffung von Waffensystemen und militärischer Ausstattung für die Truppe zu begleiten und die entsprechenden Projekte zu koordinieren. „Ich stimme mich viel mit sämtlichen Beteiligten ab, gegebenenfalls auch international“, berichtet der Beamte. Wenn Parteien im Bundestag Anfragen an das Bundesverteidigungsministerium stellen, etwa zum Status eines Projekts, stellt Maximilian die Informationen zusammen.
Wie der Zivilbeschäftigte der Bundeswehr das Erfüllende in seinem Job beschreibt? „Man weiß am Ende des Tages, dass man wieder einen wichtigen Beitrag dazu geleistet hat, dass die Bundesrepublik Deutschland sicher bleibt.“
Text: Christoph Dierking