Bleibebarometer Öffentlicher Dienst

Jobzufriedenheit und Wertschätzung stärken, Abwanderung verhindern

Laut dem „Bleibebarometer“ von Next:Public und der Hertie School können sich 80 Prozent der Beschäftigten im öffentlichen Dienst vorstellen, den Arbeitgeber zu wechseln.

Politik & Positionen

Von einem möglichen Wechsel in die Privatwirtschaft erhoffen sie sich vor allem auf eine bessere Bezahlung, mehr Flexibilität, bessere Ausstattung und Wertschätzung der Arbeit. „Dass sich die Kolleginnen und Kollegen nicht ausreichend wertgeschätzt fühlen – finanziell und anderweitig – ist ein absolutes No-Go. Wenn die öffentlichen Arbeitgeber nicht riskieren wollen, dass sich neben den demografiebedingten Abgängen auch noch ein Trend zum freiwilligen Wechsel in die Privatwirtschaft herausbildet, müssen sie schnell gegensteuern“, kommentierte der dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach am 5. Januar 2022 die Untersuchungsergebnisse. Gemeinsam mit Next:Public hatte der dbb im Frühjahr 2021 zu der Befragung aufgerufen, um ein Stimmungsbild zur Arbeitsplatzzufriedenheit der öffentlich Bediensteten zu gewinnen. Neben Wechselbereitschaft, Zufriedenheit und Weiterempfehlungsrate ging es in der Studie auch um Führungskultur sowie Werte und Ziele der Behörde.

Das „Bleibebarometer“ hat zwar gezeigt, dass die Mehrheit der öffentlich Bediensteten zufrieden mit ihrer eigenen Arbeit ist, jedoch die Zufriedenheit mit dem Arbeitgeber deutlich geringer ausfällt. Hierzu tragen verschiedene Aspekte, zum Beispiel eine fehlende Feedbackkultur oder mangelnde Weiterentwicklungsmöglichkeiten, bei. Die Studie zeigt außerdem wie wichtig es ist, die Personalbindung bereits bei der Einstellung anzugehen. Nur die Hälfte der Befragten gab an, dass ihre Einarbeitung gut oder eher gut war. Ähnlich mittelmäßig wird die Feedbackkultur in Behörden bewertet: Lediglich 43 Prozent geben an, dass sie regelmäßig Lob oder Kritik von ihren direkten Vorgesetzten bekommen. Silberbach: „Bund, Länder und Gemeinden sollten massiv und dauerhaft in die Aus- und Fortbildung, vor allem auch ihrer Führungskräfte investieren. Die Führungskultur in Betrieben und Dienststellen muss dringend verbessert werden. Neben den überfälligen Investition in technische Ausstattung zeigt uns das Bleibebarometer, dass auch Investitionen in Personal und Organisationsentwicklung dringend geboten sind. Bei der Bezahlung kann der öffentliche Dienst oft schon nicht mit der Privatwirtschaft konkurrieren. Umso wichtiger, dass wir Mitarbeitendenbindung über positive Führungskultur und Jobzufriedenheit herstellen.“

 

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