Arbeitsvermittlung

Jobcenter-Beschäftigte sind keine Sündenböcke für verfehlte Politik

Die Beschäftigten der Jobcenter müssen bessere gesetzliche Rahmenbedingungen für ihre Arbeit erhalten. Das hat der Zweite Vorsitzende und Fachvorstand Beamtenpolitik des dbb Friedhelm Schäfer am 19. Dezember 2019 in Berlin gefordert.

Arbeit & Wirtschaft

Seit 2010 seien die Jobcenter gemeinsame Einrichtungen zwischen der Bundesagentur für Arbeit und den Kommunen. „Eigentlich Zeit genug für die Politik, für angemessene Bedingungen für die Beschäftigten und Kunden in den Jobcentern zu sorgen. Genutzt wurde diese Zeit nicht. Die Versäumnisse der Politik werden stattdessen auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen“, kritisierte Schäfer. Die Beschäftigten erwarteten berufliche Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten. Daran fehle es oft noch, zumal die Beschäftigten aus der Bundesagentur für Arbeit und den Kommunen und damit aus „zwei Welten kommen, mit allen damit verbundenen Problemen.“

Darüber hinaus erschwere es die Arbeit, dass gerichtliche Entscheidungen zu Gunsten von Hartz-IV-Empfängern in der Öffentlichkeit immer wieder als schlechte Arbeit der Jobcenterbeschäftigten ausgelegt würden: „Es wird gern ignoriert, dass die Politik unzureichende gesetzlichen Vorgaben macht, die in den Jobcentern täglich umgesetzt werden müssen. Das hat Folgen, die die Kolleginnen und Kollegen nicht selten durch gewalttätige Übergriffe zu spüren bekommen. Die Beschäftigten dürfen nicht länger die Sündenböcke sein. Die Politik muss handeln.“

In diesem Zusammenhang begrüßte Schäfer einen Antrag (19/15975) der Grünen an den Deutschen Bundestag, in dem die Fraktion fordert, die Beratungsqualität und die Arbeitsförderung in den Jobcentern gesetzlich zu verbessern und den Beschäftigten zum Beispiel mehr Freiheiten in der Kundenbetreuung und der Budgetverfügung zuzugestehen. „Wesentliche Rahmenbedingungen müssen verändert werden, damit die Kolleginnen und Kollegen die komplexen tatsächlichen und rechtlichen Aufgaben in den Jobcentern erfüllen können“, so der dbb Vize. Das sei auch mit Blick auf die notwendige Nachwuchsgewinnung unabdingbar.

 

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