Hollmann: Kritik an der Personalplanung der Bildungsministerien

„Die Politik hat sich bei ihrer Personalplanung offensichtlich von der Hoffnung auf vermeintliche Einsparungen leiten lassen. Als Konsequenz daraus fehlen jetzt flächendeckend Lehrkräfte“, sagte die stellvertretende dbb Bundesvorsitzende Astrid Hollmann am 15. September 2017.

„Händeringend suchen die Schulen nach Lösungen, weil der Arbeitsmarkt nicht in der Lage ist, den tatsächlichen Bedarf an Lehrkräften zu decken“, so Hollmann. Einige Bundesländer griffen daher in erheblichem Umfang auf Seiteneinsteiger zurück, die erst im laufenden Betrieb die entsprechende pädagogische Qualifizierung erhalten. „Das ist in mehrfacher Hinsicht problematisch: Für die neuen Lehrkräfte, die ins kalte Wasser geworfen und damit enormen zusätzliche Belastungen ausgesetzt werden. Für die erfahrenen Kolleginnen und Kollegen, die zusätzlich zur ohnehin gestiegenen Belastung etwa durch Integration und Inklusion die Neuen an den Beruf heranführen müssen. Und natürlich für die Kinder und Jugendlichen sowie deren Eltern, die einen Anspruch auf pädagogisch und didaktisch bestens qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer haben. Die Einstellung von Seiteneinsteigern kann erforderlich und sogar bereichernd sein, sie bleibt aber eine Notmaßnahme, die nicht zum Regelfall werden darf.“

Die Länder müssten dringend mit der Qualifizierung der Seiteneinsteiger deutlich vor dem ersten Unterrichtseinsatz beginnen. Erst dann könne sich die berufsbegleitende Weiterqualifizierung einschließlich des Unterrichtens anschließen. „Und natürlich müssen die Länder ihre Universitäten in die Pflicht nehmen und Lehramtsstudienplätze entsprechend des eigenen Bedarfs anbieten, anstatt darauf zu setzen, sich in anderen Bundesländern bei den dort ausgebildeten Lehrkräften zu bedienen“, so die dbb Vize. „Die Politik muss endlich Weitsicht zeigen und in der Haushaltspolitik den Bildungsaufgaben höchste Priorität einräumen. Bildung bedeutet nicht nur wirtschaftliche, sondern auch gesellschaftliche Teilhabe; sie ist eine der tragenden Säulen unserer Demokratie. An Bildung zu sparen bedeutet Kosten in die Zukunft zu verlagern, die am Ende nicht nur jeder Einzelne in seiner Biografie bezahlt. Bildungsausgaben sind deshalb Investitionen in die Zukunft, die sich für die gesamte Gesellschaft lohnen.“

 

zurück