Lehrermangel

dbb fordert verbindliche Standards für Quereinsteiger-Qualifizierung

Verbindliche Standards für die Qualifizierung von Seiteneinsteigern in den Lehrerberuf fordert der dbb in Anbetracht der jüngsten Zahlen zum Lehrermangel an Deutschlands Schulen.

„Der dbb und seine Lehrerverbände sind offen für eine länderübergreifende Vereinbarung über verbindliche Standards für die Qualifizierung von Seiteneinsteigern. Für uns ist dabei maßgebend, dass die Qualität gesichert wird“, sagte der stellvertretende dbb Bundesvorsitzende Jürgen Böhm am 31. Januar 2018 in Berlin anlässlich der Veröffentlichung einer Studie der Bertelsmann Stiftung zum Lehrermangel an Grundschulen. Ihr zufolge fehlen allein an den Grundschulen absehbar mindestens 35.000 Lehrkräfte.

„Unsere Sorge ist, dass sich die bereits heute auftretenden Defizite beim Einsatz von Seiteneinsteigern dramatisch verstärken werden. Seiteneinsteiger werden ohne jegliche Vorbereitung auf die Klassen losgelassen, die Nachqualifizierung erfolgt nur nebenbei. Das ist zu wenig“, kritisierte Böhm, der auch Bundesvorsitzender des Verbands Deutscher Realschullehrer (VDR) ist. „Wir müssen das von der Politik hausgemachte Problem des flächendeckenden Lehrermangels jetzt mit Blick nach vorne angehen, das darf nicht auf dem Rücken von Lehrern und Schülern ausgetragen werden. Die Länder müssen gemeinsam mit den Lehrerverbänden zügig gangbare Wege ausloten und vereinbaren“, mahnte der dbb Vize und forderte „berufsvorbereitende und anschließende berufsbegleitende Qualifizierungsmaßnahmen. Genauso gehört ein fundiertes Mentoring dazu. Für die vorhandenen Lehrkräfte bedeutet das, dass das Mitnehmen und Einbinden der Seiteneinsteiger nicht nebenbei mit zu erledigen ist. Sie brauchen entsprechende Entlastung“, so Böhm. „Langfristig kommt es darauf an, den Lehrerberuf attraktiver zu machen, damit gar nicht erst wieder so ein dramatischer Mangel entsteht. Dazu gehören ein klares Bekenntnis zum Beamtenstatus für Lehrkräfte, eine Verbesserung der Beschäftigungsbedingungen durch Absenkung der Stundendeputate und ein offensives Werben für die Sinnhaftigkeit einer Arbeit im öffentlichen Dienst.“

Hintergrund

Die aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung kommt zu dem Ergebnis, dass bis 2025 knapp 105.000 Grundschullehrer neu eingestellt werden müssen. Dabei geht es um den Ersatz 60.000 altersbedingt ausscheidender Lehrkräfte, 26.000 zusätzliche Kollegen wegen steigender Schülerzahlen und 19.000 für den Ganztagsausbau. Dem stehen im gleichen Zeitraum aber nur 70.000 voll ausgebildete Lehramtsabsolventen gegenüber. Die unter dem Dach des dbb organisierten Lehrergewerkschaften – der Bundesverband der Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen Schulen (BLBS), der Deutsche Philologenverband (DPhV), die Katholische Erziehergemeinschaft Deutschlands (KEG), der Verband Bildung und Erziehung (VBE), der Verband Deutscher Realschullehrer (VDR) sowie der Bundesverband der Lehrerinnen und Lehrer an Wirtschaftsschulender (VLW) – weisen bereits seit Jahren auf den eklatanten Personalmangel im Bildungs- und frühkindlichen Bildungsbereich hin und kritisieren die Tatenlosigkeit der politisch Verantwortlichen.

 

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