Corona-Kita-Rat

dbb fordert besseren Gesundheitsschutz für das Kitapersonal

Wie sieht die aktuelle Situation in den Kitas aus? Über diese Frage tauschten sich Gewerkschaften, Träger, Eltern- und Gesundheitsverbände mit Bundesfamilienministerin Franziska Giffey auf der 7. Sitzung des Corona-Kita-Rates am 21. Januar 2021 aus.

„Die bisherigen Beschlüsse lassen eine langfristige Perspektive vermissen und stoßen auf viel Unverständnis bei den Beschäftigten. In einigen Bundesländern sind die Kitas geschlossen und es wird ausschließlich eine Notbetreuung angeboten. In anderen Bundesländern hingegen richtet man nur einen Appell an die Eltern, wenn möglich die Kinder zu Hause zu lassen. Die Infektionsgefahr ist aber überall ähnlich. Warum also diese unterschiedliche Herangehensweise“, kritisiert dbb Chef Ulrich Silberbach das Krisenmanagement. „Während sich bundesweit nur zwei Haushalte treffen dürfen, sind teilweise bis zu 20 Kinder aus verschiedenen Haushalten in der Kita, die auf engstem Raum, ohne Abstand und oft ohne Maske aufeinandertreffen. Für die Kita-Beschäftigten gelten anscheinend nicht dieselben Schutzregeln wie für den Rest der Bevölkerung. Das ist Krisenmanagement auf Kosten der Gesundheit der Erzieherinnen und Erzieher.“

Sandra van Heemskerk, dbb Vertreterin im Corona-Kita-Rat und stellvertretende Vorsitzende der dbb Fachkommission Schule, Bildung und Wissenschaft hat in einen weitergehenden Gesundheitsschutz sowie klare und bundesweit einheitliche Regeln gefordert, wie der Kita-Betrieb organisiert werden soll und welche Kinder Anspruch auf Notbetreuung haben. „Die Corona-Pandemie wird uns auch dieses Jahr begleiten. Es bringt daher nichts, zu kurz gedachte Maßnahmen zu beschließen. Für die Planungssicherheit und um eine gewisse Verlässlichkeit für alle Beteiligten zu gewährleisten, braucht es gemeinsame, langfristige Konzepte“, ist Sandra van Heemskerk überzeugt. „Eine praktikable Möglichkeit ist beispielsweise ein einheitliches Stufenmodell zu entwickeln, das sich nach Kriterien wie Betreuungsumfänge, Gruppengröße und Personaleinsatz orientiert. Nach diesem Modell kann anhand des Infektionsgeschehens und unter Berücksichtigung des verfügbaren Personals darüber entschieden werden, ob im Regelbetrieb unter Corona-Bedingungen, in einem eingeschränkten Regelbetrieb oder in einer erweiterten oder kompletten Notbetreuung gearbeitet wird. Eine solche Herangehensweise macht Maßnahmen nachvollziehbar, stellt die Planung sicher und verhindert komplette Schließungen. Geschlossene Kitas sollen das letzte Mittel bleiben. Damit der Kita-Betrieb in den kommenden Wochen möglich ist, braucht es gesunde Fachkräfte. Bei allen Maßnahmen muss der Schutz der Beschäftigten im Mittelpunkt stehen“, so van Heemskerk.

 

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