Arbeitnehmerfreizügigkeit: komba-Chef Hemsing für mehr Flexibilität

Andreas Hemsing, Bundesvorsitzender der komba-Gewerkschaft und Mitglied des dbb Bundesvorstands, sieht Raum für Verbesserungen bei der Arbeitnehmermobilität innerhalb der EU.

Hemsing erklärte dazu am 11. April 2019 in Berlin: „Das Recht der EU-Bürger, überall in Europa leben und arbeiten zu können, ist eine europäische Grundfreiheit. Vor allem in den Pflegeberufen brauchen wir mehr Mobilität. Besonders in den Grenzregionen müssen wir Barrieren abbauen.“

Die komba sieht die Chance, in Ländern, die einen entsprechenden Fachkräftemangel haben, diesem zumindest teilweise entgegen zu wirken und damit Arbeitsverdichtung zu vermindern. „Zudem ist dies ein taugliches Instrument, um Arbeitslosigkeit in anderen Ländern vorzubeugen. Die komba ist Interessenvertretung für Kolleginnen und Kollegen auch aus anderen EU-Staaten, die in diesen Bereichen arbeiten. Gewerkschaften sind für alle Beschäftigten da, unabhängig von ihrer Herkunft“, betont Hemsing.

Hemsing spricht sich angesichts des Fachkräftemangels, vor allem in Pflegeberufen, für mehr Pragmatismus bei der wechselseitigen Anerkennung von in EU-Staaten erworbenen Qualifikationen aus. „Für die Warenverkehrsfreiheit haben wir im europäischen Binnenmarkt gemeinsame Standards und Normen. Wenn es um Menschen geht, tun wir uns nach wie vor schwer.“ Durch den europäischen Qualifikationsrahmen gebe es bei der Anerkennung von Berufsqualifikationen bedeutende Fortschritte. Diese reichten aber noch nicht aus. „Im Konkreten scheitert es dann doch noch an unterschiedlichen Bewertungsmaßstäben“, beklagt Hemsing.

Der komba-Chef fordert von der Bundesregierung, sich auf europäischer Ebene vor allem in Mangelberufen für mehr Flexibilität bei der wechselseitigen beruflichen Anerkennung auszusprechen. „Wir brauchen dringend mehr Pflegekräfte in Deutschland. Selbstverständlich müssen die Standards hoch sein, um das Patientenwohl zu schützen. Eine zum Beispiel in den Niederlanden voll ausgebildete, gar akademisierte Pflegekraft, muss in Deutschland nicht nur arbeiten können, sondern auch entsprechend vergütet werden.“ Hemsing spricht sich mit Blick auf Grenzregionen wie etwa die deutsch-niederländische Grenze für gemeinsame Ausbildungsnetzwerke aus. „So kann in den Grenzräumen ein gemeinsamer Arbeitsmarkt entstehen mit Vorbildcharakter für die Freizügigkeit in der gesamten EU.“

 

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