dbb magazin 1-2/2024

BEAMTE Private Pflegeversicherung Beitragserhöhungen im Faktencheck Zum Jahresbeginn 2024 wurden viele beihilfeberechtigte Beamtinnen und Beamte sowie Versorgungsempfängerinnen und Versorgungsempfänger von den Beitragserhöhungen in der privaten Pflegepflichtversicherung überrascht. Obwohl die Erhöhung prozentual betrachtet als hoch erscheint, kommt die Anpassung weder von ungefähr noch unterscheidet sie sich in der Höhe wesentlich von den Erhöhungen der sozialen Pflegeversicherung. Beitragsanpassungen bei den privaten Kranken- und Pflegeversicherungen erfolgen nicht wie in der gesetzlichen Krankenversicherung automatisch jährlich. Sie folgen der festgestellten Ausgabenentwicklung in der jeweiligen Versicherung, die nach fixierten Parametern festgestellt wird. Die Beiträge der privaten Pflegepflichtversicherung für Beamte und Versorgungsempfänger sind seit zweieinhalb Jahren nicht gestiegen und wurden zum 1. Januar 2024 spürbar angepasst. Diese Anpassung folgt der Entwicklung der Beiträge für die Pflegeversicherung für Arbeitnehmer und Selbstständige, die bereits zum 1. Januar 2023 an die Ausgabenentwicklung angepasst wurden. Im Bereich der Pflegepflichtversicherung erfolgen die Anpassungen über alle Versicherungen hinweg ähnlich, da hier die Kosten einheitlich kalkuliert werden und die Leistungen normiert sind. Auf Basis der vorgenommenen Berechnungen ist der durchschnittliche Monatsbeitrag in der Tarifstufe der privaten Pflegepflichtversicherung für Beamte und Versorgungsempfänger ab 2024 von rund 43 Euro auf rund 52 Euro gestiegen. Das entspricht einem Plus von rund 21 Prozent. Die Hauptursache für die Erhöhung sind die ab 2022 eingeführten Zuschüsse zu den Eigenanteilen im Pflegeheim. Dadurch sind in der Tarifstufe der privaten Pflegepflichtversicherung für Beamte und Versorgungsempfänger allein 2022 Mehrausgaben in Höhe von rund 70 Millionen Euro entstanden, die bislang nicht einkalkuliert werden konnten. Hinzu kommen neue Leistungen, die durch das jüngste Pflegereformgesetz eingeführt wurden. Dies betrifft etwa die Erhöhungen des Pflegegeldes. Für die Tarife der privaten Pflegepflichtversicherung für Beamte und Versorgungsempfänger bedeutet das seit Jahresbeginn nochmals jährliche Mehrausgaben in zweistelliger Millionenhöhe. Diese gesetzlich verursachten und in ihrer Höhe bekannten Mehrkosten sind in dem neuen Beitrag bereits berücksichtigt. Steigende Beiträge spiegeln Pflegereformen Die steigenden Beiträge in der privaten Pflegepflichtversicherung spiegeln den wahren Preis der jüngsten Pflegereformen wider. Wenn der Gesetzgeber die Leistungen ausweitet, sind die langfristigen Zusatzkosten in der privaten Pflegeversicherung mit kapitalgedeckter Vorsorge einkalkuliert. So können sich die Versicherten darauf verlassen, dass die Leistungen auch in der Zukunft sicher finanziert sind, wenn sie selbst Pflege benötigen. Auch aufgrund der Pflegereformen ist die Zahl der Leistungsempfänger in der privaten Pflegeversicherung von rund 169 000 Personen im Jahr 2014 auf rund 311 000 im Jahr 2022 gestiegen, also © PKV-Verband (2) Model Foto: Colourbox.de 18 FOKUS dbb magazin | Januar/Februar 2024

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