dbb magazin 4/2023

Kommune Inklusiv Inklusion geht alle Menschen an Die Aktion Mensch fördert Modellkommunen für ein inklusives Miteinander. Das große Ziel des Projekts „Kommune Inklusiv“: Alle Menschen sollen gleichberechtigt und selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Alter, Religion, Geschlecht, Nationalität oder Behinderung sollen dabei keine Rolle spielen. Um dieses Ziel zu erreichen, haben sich in einem ersten Schritt fünf Kommunen auf den Weg gemacht, um die Gesellschaft vor Ort inklusiver zu gestalten. In einer öffentlichen Ausschreibung hatte die Aktion Mensch im Jahr 2016 nach diesen Modellstädten und -gemeinden gesucht. Noch bis Ende Juni 2023 begleitet sie die Modellkommunen Erlangen, Rostock, Schneverdingen, Schwäbisch Gmünd und die Verbandsgemeinde Nieder-Olm. Akteurinnen und Akteure vor Ort planen in diesem Rahmen Projekte für eine inklusive Gesellschaft. Die Maßnahmen sollen sich etablieren, dauerhaft zu Inklusionserfolgen führen und sich vor allem bundesweit fortsetzen. Weil viele Menschen beim Begriff Inklusion in erster Linie an Menschen mit Behinderung denken, liegt dem Projekt bewusst einen weiter Inklusionsbegriff zugrunde, der folgendermaßen definiert ist: „Jeder Mensch soll sich gleichberechtigt und unabhängig von Behinderung, sozialer Herkunft, Geschlecht, Alter, sexueller Orientierung oder sonstiger individueller Merkmale und Fähigkeiten an allen gesellschaftlichen Prozessen beteiligen können.“ So werden zum Beispiel in einem ersten Schritt die Bedingungen für bestimmte Zielgruppen verbessert, etwa für Seniorinnen und Senioren, Menschen mit Behinderung oder Geflüchtete. Nachdem entsprechende Erfahrungen in Lebensbereichen wie Freizeit, Arbeit oder Gesundheit gesammelt worden sind, können diese in die Zusammenarbeit mit weiteren Zielgruppen eingebracht werden. Am Ende sollen sich die Erfahrungen und Erfolge aus diesen Projekten auf alle Menschen und alle Lebensbereiche auswirken. Das Ziel ist die inklusive Kommune oder Stadt. Von den Erkenntnissen aus den Modellkommunen sollen auch andere Gemeinden, Städte und Kreise in Deutschland profitieren. So fließen die Erfahrungen aus der Initiative „Kommune Inklusiv“ in das Praxishandbuch Inklusion ein, das es als Online- und Printversion gibt. Darüber hinaus wird das Projekt wissenschaftlich begleitet. Forschende der Universitäten Frankfurt amMain und Marburg untersuchen, ob die Gesellschaft vor Ort durch das Vorhaben tatsächlich inklusiver wird. Dabei schauen sie sich drei Ebenen genauer an: Wie beurteilen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die konkreten Maßnahmen vor Ort? Wie verändert sich der Sozialraum – also der Ort, an dem das Vorhaben wirken soll, beispielsweise eine Stadt, ein Stadtviertel oder eine Gemeinde? Wie verändern sich die Situation und die Gefühle der Menschen in den Modellkommunen? Mit dem neuen Förderprogramm „Inklusion vor Ort“ hat die Aktion Mensch das Projekt mittlerweile erweitert und per Ausschreibung neue Förderkommunen in Schleswig-Holstein und Nordrhein- Westfalen ermittelt. ■ … ist die größte private Förderorganisation im sozialen Bereich in Deutschland. Seit ihrer Gründung im Jahr 1964 hat sie mehr als fünf Milliarden Euro an soziale Projekte weitergegeben. Ziel der Aktion Mensch ist, die Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderung, Kindern und Jugendlichen zu verbessern und das selbstverständliche Miteinander in der Gesellschaft zu fördern. Mit den Einnahmen aus ihrer Lotterie unterstützt die Aktion Mensch jeden Monat bis zu 1 000 Projekte. Möglich machen dies rund vier Millionen Lotterieteilnehmerinnen und -teilnehmer. Zu den Mitgliedern gehören: ZDF, Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie, Paritätischer Gesamtverband und die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland. Seit Anfang 2014 ist Rudi Cerne ehrenamtlicher Botschafter der Aktion Mensch. Die Infothek mit Materialien zum Projekt Kommune Inklusiv: aktion-mensch.de/kommune-inklusiv/infothek Die Aktion Mensch … © Jennifer Rumbach/Aktion Mensch e.V. FOKUS 17 dbb magazin | April 2023

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