dbb magazin 9/2022

ONLINE Smart Citys und Smart Regions Dauerbaustelle Digitalisierung Obwohl die Städte und Gemeinden in Deutschland bei der Digitalisierung Fahrt aufgenommen haben, reichen die erzielten Ergebnisse noch nicht, ummit den wachsenden Anforderungen aus Gesellschaft und Wirtschaft Schritt zu halten. Zu dieser Diagnose kommt der „Zukunftsradar Digitale Kommune 2022“, der am 26. Juni in Berlin vorgestellt wurde. Dennoch können Kommunen ihre strukturellen Vorteile ausspielen, wenn es um gesellschaftsrelevante Digitalisierungsprojekte geht, wie einige Modellregionen zeigen. Der „Zukunftsradar Digitale Kommune“ wird regelmäßig in einer Kooperation des Instituts für Innovation und Technik (iit) und des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB) erstellt. Mehr als 900 Städte und Gemeinden haben sich 2022 an der dritten Ausgabe dieser Erhebung zum Stand der Digitalisierung in den deutschen Kommunen beteiligt. „Die Digitalisierung in Städten und Gemeinden macht zwar Fortschritte. Insbesondere der Wille, digitale Instrumente zu nutzen, ist heute viel ausgeprägter. Allerdings bleiben noch große Hürden bei der Bereitstellung, Anwendung und Finanzierung digitaler Lösungen“, sagte DStGB-Hauptgeschäftsführer Dr. Gerd Landsberg bei der Präsentation der Ergebnisse in Berlin. Mehr als 60 Prozent der Kommunen geben in der aktuellen Ausgabe der Studie an, im vergangenen Jahr Fortschritte bei der Digitalisierung gemacht zu haben. Gleichzeitig schätzt aber nur rund ein Fünftel der Städte und Gemeinden den Stand der Digitalisierung als „gut“ oder „sehr gut“ ein. Den größten Handlungsbedarf sehen 75 Prozent der Städte und Gemeinden weiterhin bei der Digitalisierung der eigenen Verwaltung. „Dies macht deutlich, dass gerade die digitale Verwaltung eine Dauerbaustelle ist“, so Landsberg. „Klar ist, dass es sich dabei um eine komplexe Herausforderung handelt, die deutlich über die Ideen des Onlinezugangsgesetzes hinausgeht.“ Echte Verwaltungsdigitalisierung bedeute, Abläufe und Prozesse mit digitaler Technik neu aufzustellen und auch in den Köpfen der Mitarbeitenden und Nutzer ein entsprechendes Mindset zu etablieren. „Das ist alles andere als einfach.“ Die Coronapandemie hat der Digitalisierung in den Kommunen einen Schub verliehen. In acht von zehn Städten und Gemeinden hatte die Situation deutliche Auswirkungen auf die Arbeitsweise, rund drei Viertel bestätigten, dass die Veränderungsbereitschaft und die Akzeptanz gegenüber digitalen Lösungen deutlich gestiegen seien. „Jetzt muss es darum gehen, diesen Schwung mitzunehmen und funktionierende Digitalstrategien flächendeckend in den Kommunen zu etablieren“, erläuterte Prof. Dr. Volker Wittpahl, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Innovation und Technik. „Derzeit hat knapp die Hälfte der Städte und Gemeinden immer noch keine umfassende Strategie, wie sie dieses Thema angehen will.“ Umfassende Strategien fehlen Während neun von zehn Kommunen den Nutzen der Digitalisierung als hoch oder sehr hoch einschätzen, fühlt sich nach den Ergebnissen des „Zukunftsradars Digitale Kommune“ nur jede zweite Kommune ausreichend auf die damit verbundenen Aufgaben vorbereitet. Dringenden Handlungsbedarf sehen die Städte und Gemeinden vor allem beim Personal. Knapp die Hälfte schätzt die Situation als schlecht oder sehr schlecht ein. Gleichzeitig sehen 80 Prozent der befragten Kommunen einen hohen oder sehr hohen Finanzierungsbedarf für den digitalen Umbau. Nach Auffassung des DStGB wachsen durch die fortschreitende Digitalisierung auch die Anforderungen der Bevölkerung und der Wirtschaft kontinuierlich. Damit steigen © Maurício Mascaro/Pexels.com 34 INTERN dbb magazin | September 2022

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