dbb magazin 5/2022

Foto: Andreas Schröter Manuel Hein arbeitet in einer Kita. Er hat sehr viel Spaß am Beruf. Aber eben nicht immer. Wo Erzieher täglich auf die Knie gehen Die 58 000 deutschen Kindertageseinrichtungen sind eine Boombranche. Das weitere Wachstum fordert sie jedoch heraus. Personal fehlt im Alltag fast überall, auch weil schon Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger wenig Wertschätzung erfahren. In der Nacht zum letzten Februarsamstag stand die Fassade der evangelischen Kindertagesstätte Hohenbuschei in Dortmund in hellen Flammen. Brandstifter hatten gegen 3.30 Uhr Zeitungsstapel angezündet. Mit Beschädigungen an der Außenwand und der Eingangsfassade schien die zeitnahe weitere Nutzung der Kita infrage gestellt. Am nächsten Tag zogen ganze Familien an den Tatort. Die Kinder brachten selbst gemalte Bilder mit, und über einer gelbrötlichen Farbkomposition hatte eine unbekannte kleine KünstlerIn einen Satz formuliert, der die Kindergartenleiterin Jolanta Mlocek-Kupoczak tief bewegte: „Kindergarten, wir haben dich lieb.“ Die Liebeserklärung von Dortmund würde wohl in fast allen der 58 000 Kindertageseinrichtungen in Deutschland unterschrieben. Da ist sich Manuel Hein sicher. Der 27-Jährige arbeitet 200 Kilometer weiter südlich im rheinland-pfälzischen Lahnstein. Hier steht in der Schillerstraße seit 2019 ein nagelneuer, strahlend heller Flachbau aus viel Glas vor der Silhouette des grünen Rheintals. Hein ist als Erzieher in der kommunalen KiTa LahnEggs beschäftigt. Seit 2020 ist er dabei. Er wird uns hier aus seiner täglichen Arbeit erzählen. Über das Schöne. Das Herausfordernde. Aber auch über die Probleme seines Alltags. Kunterbunt ist der Fahrplan der durchschnittlichen deutschen Kita. Angefangen von der „Bringzeit“ nach 7 Uhr früh über das gemeinsame Frühstück, erstes Spielen, ein Angebot samt Basteln, Singen und Erforschen, ein Raus-in-den-Garten, Mittagessen, die Ruhezeiten und ein Programm bis in den Abend, wenn die Kids abgeholt werden. „Es gibt Kinder, die wollen gar nicht heim.“ Wer mit Hein spricht, hört – wirklich – viel Begeisterung heraus. „Wir haben ein tolles Team. Wir haben einen tollen Chef“, REPORTAGE 16 FOKUS dbb magazin | Mai 2022

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==