dbb magazin 3/2022

um junge Frauen, die in eher niedrigeren Laufbahngruppen beschäftigt waren, seltener in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis standen und seltener verbeamtet wurden. Ein Befund, der sich auch bis zur aktuellen Studie nicht wesentlich verändert hat. Dazu erklärte Aydan Özoğuz: „Die Studie liefert erstmals einen empirischen Beleg dafür, dass Beschäftigte mit Einwanderungsgeschichten in der Bundesverwaltung noch immer deutlich unterrepräsentiert sind. Es muss uns wachrütteln, dass sie nicht nur schwerer den Weg in die Verwaltung finden, sondern auch überproportional im einfachen und mittleren Dienst vertreten sind und offenbar nicht weiterkommen. Das erinnert uns an die Diskussion mit weiblichen Führungskräften.“ Wirkliche Teilhabe bedeute gleiche Chancenverteilung. Wenn die Politik in der Wirtschaft und in anderen gesellschaftlichen Bereichen eine gleichberechtigte Partizipation von Menschen mit Einwanderungsgeschichten einfordere, müsse das erst recht für die Bundesverwaltung gelten. Im öffentlichen Dienst der Länder sieht die Integrationsbilanz sogar noch schlechter aus. Die Integrationsministerkonferenz (IntMK) hat angesichts der Pandemie im April 2021 von Bund und Ländern gezielte Programme zur Arbeitsmarktförderung benachteiligter Bevölkerungsgruppen sowie spezielle Angebote zur Bildungsförderung von Kindern und Jugendlichen, in deren Familien kein Deutsch gesprochen wird, gefordert. Den entsprechenden Leitantrag hat die turnusgemäß amtierende IntMK-Vorsitzende, Bremens Sozialsenatorin Anja Stahmann, am 30. April 2021 vorgestellt. Anlass für die Forderung war die deutlich erschwerte Lebenssituation vieler Menschen mit Migrationshintergrund: „Ein überproportional hoher Anteil an Menschen mit Zuwanderungsgeschichte arbeitet in den Krisenbranchen der Pandemie“, sagte Stahmann, „und die Kontaktbeschränkungen im Alltag sowie in Kita und Schule erschweren die sprachliche Integration erheblich.“ Anteil von Beschäftigten mit Migrationshintergrund in der Bundesverwaltung nach Laufbahngruppe Beschäftigungssituation des Personals mit Migrationshintergrund in der Bundesverwaltung Anteil der Beschäftigten mit Migrationshintergrund in der Bundesverwaltung insgesamt 20 16 12 8 4 0 Einfacher Dienst Mittlerer Dienst Gehobener Dienst Höherer Dienst 17,6 12,7 10,5 13,3 überqualifiziert beschäftigt befristet beschäftigt verbeamtet wurde befördert in Führungsposition beschäftigt 0 4 8 12 16 20 Anteil der Beschäftigten mit Migrationshintergrund in der Bundesverwaltung insgesamt 18,2 19,6 10,1 9,6 10,0 Beschäftigte mit Migrationshintergrund sind überwiegend junge Frauen in eher niedrigeren Laufbahngruppen. © Pavel Danilyuk/Pexels.com 18 FOKUS dbb magazin | März 2022

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