dbb magazin 4/2020

interview Corona-Pandemie in Deutschland „Wir müssen jetzt alle verantwortungsvoll Prioritäten setzen“ dbb magazin Herr Silberbach, das öffentliche Leben ist eingeschränkt, Staat und Gesellschaft sind im Kri­ senmodus. Wie erleben Sie die aktuelle Situation? Ulrich Silberbach Dieser Zustand ist für uns alle neu und unglaublich heraus- fordernd. Jeder Einzelne von uns muss lernen, mit diesem Stress und der Ungewissheit umzugehen. Denn niemand kann derzeit seriös die Frage beantworten, wie lange wir mit der Pandemie und ihren Folgen zu tun haben werden. Was ich aber jetzt schon sagen kann: Ich bin einmal mehr un- glaublich begeistert davon, wie professionell und mit wie viel Verantwortungsbewusstsein und Gemeinsinn sich die Kolle- ginnen und Kollegen im öffent- lichen Dienst dieser Aufgabe stellen. Das verdient den aller- höchsten Respekt! Das gilt üb- rigens für die vielen Menschen in anderen wichtigen Wirt- schaftsbereichen genauso – natürlich etwa im gesamten Gesundheitswesen, aber zum Beispiel auch für die Beschäf- tigten im Lebensmittelhandel, die durch ihren Einsatz die Versorgung der Bevölkerung sicherstellen. Viele Beschäftigte haben ganz praktische Fragen. Etwa ob sie überhaupt weiterhin zum Dienst müssen. Oder wer wäh­ renddessen auf die Kinder aufpasst. Wir haben auf www.dbb.de Extraseiten mit häufig gestell- ten Fragen und den entspre- chenden Antworten eingerich- tet. Dort versuchen wir, die jeweilige Situation möglichst aktuell abzubilden. Übrigens für Beamtinnen und Beamte sowie Tarifbeschäftigte ge- trennt, denn es gibt ja mit Gesetzen und Tarifverträgen durchaus unterschiedliche Rechtsgrundlagen. Ich möchte in diesem Zusammenhang be- tonen: Wir sind auf allen Ebe- nen mit den öffentlichen Ar- beitgebern in Gesprächen, um die Lage für ausnahmslos alle Beschäftigten den Umständen entsprechend so gut und sicher wie möglich zu gestalten. Die Personalvertretungen vor Ort und die Fachgewerkschaften und Landesbünde im dbb sind mindestens ebenso engagiert, um fach- und regionalspezi- fisch zu helfen, auch ihnen gebührt großer Dank. Die Beschäftigten sind ja sehr unterschiedlich betroffen: Manche Jobs können aus dem Homeoffice erledigt werden, wenn die notwendige Technik vorhanden ist, andere nicht. Wieder andere Kolleginnen und Kollegen – gerade in den Kliniken und im Bereich der Ein­ satzkräfte – haben direkten << Der dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach im Interview zur Corona-Pandemie und den Folgen für den öffentlichen Dienst © Marco Urban 4 dbb > dbb magazin | April 2020

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