dbb magazin 4/2020

finanzielle Förderung in nun entstandenen Notlagen geht. << Solidarität zum Anfassen Diese Welle der gegenseitigen Unterstützung trägt sie und das ganze Team durch die schwierige Zeit. Die Stadt orga- nisiert intern Hilfsangebote und überlegt, aus welchen Ab- teilungen Kollegen abgezogen werden können, um die Arbeit in den Bereichen zu unterstüt- zen, in denen es um die Sicher- heit, Gesundheit und Ordnung geht. „Wir haben etwa von der Bauaufsicht oder dem Sport- amt Hilfsangebote bekom- men“, sagt Aumann. Wenn sie davon berichtet, spürt man, wie eng die Krise die Beschäf- tigten zusammengebracht hat. „Wir erleben viel solidarische Haltung“, fasst sie zusammen. An manchen Stellen kann man diese Solidarität auch auf den Straßen erleben. Aumann selbst war mit dem Kommuna- len Ordnungs- und Sicherheits- dienst dort in den letzten Ta- gen im Einsatz, um gesperrte Spielplätze zu überprüfen und die Schließung von Geschäften und Restaurants zu kontrollie- ren. „Das tun wir seit Anfang der vergangenen Woche“, sagt sie. Neben Bürgern, die das gutheißen, erleben die Mitar- beiter des Ordnungsamtes je- doch auch andere Szenen. „Oft spüren wir, dass das Verständ- nis für diese strikten Maßnah- men da ist. Doch viele begrei- fen den Ernst der Lage noch nicht“, ärgert sie sich. << Viele warten auf den Be- such des Ordnungsamtes Das betrifft nicht nur Familien, die nach wie vor mit ihren Kin- dern die Spielplätze besuchen möchten, sondern auch Ge- werbetreibende. Von Nagelstu- diobesitzerinnen, die sich über eine Schließung wundern, bis hin zu Restaurantbesitzern, die trotz gültiger Allgemeinverfü- gung der Stadt auf eine private Information warten. „Viele glauben, die Verfügung ist erst zu bedenken, wenn das Ord- nungsamt persönlich vorbei- kommt“, sagt die junge Ver- waltungsbeamtin. Der Innendienst musste des- halb aufgestockt werden, aber auch der Stab der Kontrolleure, die rausfahren, um sogenann- ten Corona-Partys nachzuge- hen und diese aufzulösen oder Restaurantbesucher- und -be- treiber darauf hinzuweisen, dass Essengehen in diesen Zei- ten ein zu hohes Risiko dar- stellt und darum unterbleiben muss. << Manche Kommunen vermelden Übergriffe Bislang liefen solche Ermah- nungen in Aachen relativ fried- lich ab. Das ist nicht in allen Kommunen so. In Viersen bei- spielsweise wurden Beschäftig- te des Kommunalen Ordnungs- dienstes bei verschiedenen Spielplatzkontrollen bespuckt, beleidigt und körperlich ange- griffen. In einem Fall mussten sich die Beschäftigten mit Pfef- ferspray zur Wehr setzen und die Angreifer danach selbst überwältigen. Solche Momente gehen beson- ders in der derzeitigen Situati- on den öffentlich Beschäftig- ten zusätzlich nahe. Denn weit über das normale Maß hinaus- gehendes Engagement und die Belastung wie auch der Wille, diese Krise zumWohle der Gesellschaft zu meistern, lie- gen lastend auf den Schultern vieler. In vielen Bereichen macht die Corona-Krise sichtbar, wo aus normalen Berufstätigen Helden werden. In den sozialen Medien werden Krankenschwestern mit Dankesworten bedacht, Medizi- ner, Kassiererinnen oder Bäcker. „An das Ordnungsamt und den kommunalen Dienst denken da nicht viele“, stellt Susanne Aumann ernüchtert fest und fügt an: „Auch wir arbeiten für eure Sicherheit und Gesund- heit. Darum bleibt bitte für uns zu Hause!“ dbb > dbb magazin | April 2020

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==