dbb magazin 4/2020

aktuell Wenn Susanne Aumann morgens ihren Dienst beim Ordnungsamt der Stadt Aachen beginnt, weiß sie nicht, was sie im Tagesverlauf erwarten wird. Wie sich ihre Arbeit in diesen Tagen verändert hat, welche Belastungen die Beschäftigten im öffentlichen Dienst imMoment tragen und welche unfass- bar solidarischen Momente sie beflügeln. Aachen ist eine gemütliche und quirlige Stadt. Doch die Infektionsgefahr mit dem Coronavirus und die Nähe zu Heinsberg und den Nachbar- ländern Belgien und den Nie- derlanden machten dort sehr frühzeitig einschneidende Maßnahmen notwendig. << Der Schutz der Bevölkerung zählt Im Ordnungsamt Aachen ver- sucht Susanne Aumann ge- meinsammit vielen Kollegin- nen und Kollegen, jeden Tag das Unplanbare möglichst gut vorzubereiten. Dazu gehört auch die Umsetzung der Vor- schläge aus dem Krisenstab. Dazu zählt zum Beispiel, vor- ausschauende Strategien zu finden, die unter anderem ei- nen Pandemieplan betreffen, aber auch die Umsetzung der Erlasse des Landes NRW. Wie viele Beschäftigte müssen zur Aufrechterhaltung der Verwal- tung, der inneren Ordnung und der Sicherheit verfügbar sein? Wie sieht die kritische Infra- struktur aus? Es betrifft die Vorbereitung zusätzlicher Maßnahmen, auf die man viel- leicht in Zukunft ganz schnell wird zurückgreifen müssen. Es geht um die Präsenz auf den Straßen – zum Schutz der Be- völkerung. << Nix „Dienst nach Vorschrift“ Das geht nicht alleine. Es geht nur, weil viele Beschäftigte weit mehr als das tun, was man von ihnen erwarten könn- te. Manche arbeiten täglich zwölf bis vierzehn Stunden, sieben Tage die Woche. Weil sie helfen wollen, die schwieri- ge gesellschaftliche Situation möglichst gut zu meistern. Von dem Bild eines trägen und un- flexibel arbeitenden öffentli- chen Dienstes, das in der Öf- fentlichkeit oft vorherrscht, ist das meilenweit entfernt. Viele Beschäftigte anderer Abteilungen springen spontan ein. „Arbeitsbereiche, die jah- relang nebeneinanderher gear- beitet haben, sind jetzt mental fest zusammengeschweißt“, sagt Susanne Aumann. Ein Sonderteam aus verschiede- nen Abteilungen, zu dem ne- ben dem Außendienst auch Bereiche wie die allgemeine Gefahrenabwehr sowie Veran- staltungen, Gaststätten oder Gewerbe zählen, plant über- greifend. „Seit Anfang März arbeiten in vielen Bereichen Kollegen freiwillig mehr – auch an Wochenenden“, sagt Aumann. Sie schieben Telefon- dienste, beantworten Fragen von Bürgern und vermitteln Kontakte, wenn es um die Ordnungsamt Aachen in der Corona-Krise Im Einsatz für alle << Die nicht voraussehbare Ausbreitung des Coronavirus stellt das interdis- ziplinäre Sonderteam des Aachener Ordnungsamtes, dem auch Susanne Aumann (hinten rechts) angehört, täglich vor neue Herausforderungen. © Ordnungsamt Aachen (2) 18 > dbb magazin | April 2020 dbb

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==