dbb magazin 4/2020

brennpunkt Kinderarzt. Liecke: „Wir befin- den uns damit schon in einer Grauzone.“ Der Mediziner ist eigentlich ärztlicher Bereichs- leiter im Kinder- und Jugend- gesundheitsdienst Neukölln und verantwortlich für die ge- sundheitliche Entwicklung von 30 000 Kindern und Jugendli- chen bis 18 Jahre. Eine passen- de Facharztausbildung für die Stelle eines Amtsarztes fehlt ihm . << Frankfurt wirbt um Medizinstudierende Auch in der Main-Metropole Frankfurt ist die Nachwuchsge- winnung für den Öffentlichen Gesundheitsdienst ein Dauer­ thema. Das dortige Amt für Gesundheit mit seinen 200 Mitarbeitenden ist eines der größten Gesundheitsämter in Deutschland – und sucht, wer wollte sich da wundern, eben- falls händeringend Ärztinnen und Ärzte für den Staatsdienst. Neben dem Einsatz für eine bessere Bezahlung bemühen sich die Hessen unterdessen auch anderweitig um den Be- rufsnachwuchs: direkt an den medizinischen Hochschulen. Seit 2013 ist das Frankfurter Gesundheitsamt akademische Lehreinrichtung für Ärztinnen und Ärzte im Praktikum. Pädia- trie, Gynäkologie, Neurologie, Dermatologie – Jahr für Jahr grübeln angehende Mediziner über das „richtige“ Wahlfach im praktischen Jahr (PJ) ihres Studiums. Ins Gesundheitsamt verschlug es dagegen bislang nie jemanden. Zum einen, weil der Beruf der Amtsärztin/des Amtsarztes an den Fakultäten weithin unbekannt ist. Zum anderen gab es schlicht keine akademische Kooperation mit Gesundheitsämtern. Bis René Gottschalk, Leiter des Frankfurter Gesundheitsamts, gemeinsammit der Johann Wolfgang Goethe-Universität eine ebensolche Zusammen­ arbeit auf die Beine stellte. Im August 2013 begrüßte er die bundesweit erste Medizinstu- dentin, die im Rahmen ihres praktischen Jahres (PJ) ein Aus- bildungstertial imÖffentlichen Gesundheitsdienst absolvierte. PJlerin Regina Ellwanger sagte damals der „Ärztezeitung“: „Im Studium spielt der Öffentliche Gesundheitsdienst nur eine sehr geringe Rolle. Ich habe es vermisst, Themen wie die ge- sellschaftlichen Aufgaben und den politischen Kontext des ärztlichen Handelns im Studi- um zu bearbeiten.“ Daher habe sie die Möglichkeit im Frankfur- ter Amt für Gesundheit sofort interessiert. Die Aufwertung als akademische Lehreinrichtung kann demÖffentlichen Gesund- heitsdienst nur guttun, so auch © Colourbox.de/Kzenon © Colourbox.de/Motortion 13 dbb > dbb magazin | April 2020

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