2. Bundeskongress Gendergesundheit

Wildfeuer: „Gender Budgeting für ein gesundes Gesundheitswesen“

Ein geschlechtergerechtes Gesundheitsmanagement im öffentlichen Gesundheitswesen erfordert nach Auffassung der dbb bundesfrauenvertretung eine Prüfung des Gesundheitsetats nach Genderaspekten. „Langfristige Veränderungen können nur mit Gender Budgeting erreicht werden. Dazu muss sich die Gesundheitspolitik unbedingt mit geschlechtersensiblem Haushaltsmanagement auseinandersetzen“, sagte sie am 14. März 2014 auf dem 2. Bundeskongress Gendergesundheit in Berlin.

In der Debatte mit gesundheitspolitischen Sprecherinnen der Bundestagsfraktionen verwies Helene Wildfeuer zudem auf die dramatischen Folgen der immer dünner werdenden Personaldecke: „Hohe Stressbelastung führt zu gesundheitlichen Ausfällen bei den Beschäftigten und damit zu alarmierend hohen Krankenständen.“ Gesundheitlich belastet seien überwiegend Frauen, da diese das Gros der Beschäftigten in den Gesundheits- und Pflegeberufen stellten. Der Weg hin zu einer gesünderen Arbeitsatmosphäre in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen führe vor allem auch über eine bessere Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Pflege. „Ein wichtiger Punkt sind flexiblere Arbeitszeitmodelle auch für den Schichtdienst. Darüber hinaus benötigen wir ein bedarfsgerechtes Angebot von Servicedienstleistungen, das die Organisation von familiärer Pflege erleichtert. Das ist kein einfaches Unterfangen, aber eines, das angegangen werden muss – und zwar auf allen Ebenen“, betonte Wildfeuer.

Eine klare Absage erteilte Helene Wildfeuer dem vom linken Parteispektrum befürwortete Konzept der Bürgerversicherung. Eine Kopfpauschale für Gesundheitsleistungen sei auch unter dem Aspekt der Gleichbehandlung der Geschlechter nicht zielführend und im Grundsatz abzulehnen, so die Vorsitzende.

Der Bundeskongress Gendergesundheit fand am 13. und 14. März 2014 bereits zum zweiten Mal in Berlin statt. Das Symposium bietet Akteurinnen und Akteuren im deutschen Gesundheitssystem eine Plattform für den interdisziplinären Austausch zum Thema Gendergesundheit. Ziel ist es, die Herausforderungen und Potentiale geschlechterspezifischer Gesundheitsversorgung in den Fokus zu nehmen und neue Denkprozesse in der Gesundheitspolitik anzustoßen.

 

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