dbb bundesfrauenvertretung zum Equal Pay Day 2013:

Wildfeuer fordert mehr Tempo in Sachen Lohngleichstellung

„In der Frage der Wertschätzung aller Tätigkeiten, die Frauen ausführen, sind wir in den vergangenen 30 Jahren nur schleppend vorangekommen. Damit ist das Thema der gleichwertigen Bezahlung von Frauen alles andere als out“, sagte Helene Wildfeuer Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung am 19. März 2013 auf der 10. Frauenpolitischen Fachtagung in Berlin. Mit Blick auf den Equal Pay Day kritisierte sie die noch immer gravierenden Verdienstunterschiede zwischen Männern und Frauen von über 22 Prozent und forderte die Akteure zu mehr Tempo in Sachen Lohngleichstellung auf.

„Noch immer stecken wir im Klischee eines von Männern geprägten Ernährermodells fest, das Frauen als Ehefrauen und Mütter definiert und ihnen die Nebenrolle der Zuverdienerin zuteilt“, konstatierte Wildfeuer und verwies auf die vielen Stunden, die Frauen mit unentgeltlicher Haushaltsarbeit zubrächten: „Ein finanzieller Wert wird diesen Tätigkeiten erst beigemessen, wenn die Leistungen extern eingekauft werden.“

Wildfeuer bemängelte zudem, dass traditionell von Frauen ausgeübte Berufe in der Regel schlechter bezahlt würden als solche, in denen vor allem Männer tätig seien. „Insgesamt scheren die Verdienste zwischen Männern und Frauen im öffentlichen Dienst um acht Prozent auseinander. In Bereichen, in denen mehr Frauen als Männer arbeiten, etwa in Erziehungs- und Betreuungseinrichtungen, finden wir sogar Lohndifferenzen von bis zu 21 Prozent“, stellte Wildfeuer heraus. Familienbedingte Erwerbsunterbrechungen, schlechte Beförderungschancen von Teilzeitbeschäftigten und der bemerkenswert geringe Anteil an weiblichem Führungspersonal seien zusätzliche „Lohnlückendehnungsfaktoren“. „Auch heute noch sind es Mütter, die ihr Erwerbsleben für die Kindererziehung unterbrechen und so finanzielle Nachteile erfahren. Das Problem liegt dabei nicht im Tarifsystem oder im Fehlen gesetzlicher Regelungen. Es liegt vielmehr im Nicht-Einhalten gesetzlicher Regelungen und in informellen Absprachen, die sich aus der vorherrschend männlich geprägten Arbeitskultur ergeben.“

Die Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, die die Interessen von über 400.000 weiblichen Gewerkschaftsmitgliedern vertritt, zeigte sich lösungsorientiert. Notwendige Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung am Arbeitsplatz sieht sie in transparenten Bewerbungsverfahren und einer verbindlichen Quotenlösung mit klaren Zielvorgaben und wirkungsvollen Sanktionsmechanismen: „Ich bin fest davon überzeugt, dass eine Quote den notwendigen Druck für eine dauerhafte Förderpolitik im öffentlichen Dienst schaffen kann“, so Wildfeuer.

 

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