Equal Pay Day: Transparenz

Spiel mit offenen Karten – Was verdienen Frauen und Männer?

Am 20. März 2015 ist Equal Pay Day. Bis zu diesem Tag müssen Frauen in Deutschland umsonst arbeiten. Denn erst nach 79 Tagen verdienen sie bei einer Lohnlücke von 22 Prozent den gleichen Bruttostundenlohn wie ihre männlichen Kollegen. Damit ist Deutschland auch 2014 das Schlusslicht in Europa geblieben, wenn es um die Entgeltgleichheit geht. Im europäischen Durchschnitt liegt die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern bei 16 Prozent.

Helene Wildfeuer, die Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung: „Auch im öffentlichen Dienst gibt es trotz vermeintlich gleicher Verdienststrukturen Unterschiede beim Einkommen, die im Schnitt bei acht Prozent liegen. Ursache hierfür sind familienbedingte Berufsunterbrechungen, schlechte Beförderungschancen für Teilzeitbeschäftigte und auch die unterschiedliche Bezahlung sogenannter typischer Frauen- oder Männerberufe. Dabei sollten Tarif- und Besoldungssystem für angeblich gleiche Verdienststrukturen sorgen. Dass es trotzdem zu solchen Unterschieden kommt, widerspricht dem verfassungsmäßigen Gleichheitsgrundsatz, auf dem Tarif- und Dienstrecht beruhen. Diese Unterschiede können wir nicht länger hinnehmen. Auch deshalb ist die dbb bundesfrauenvertretung seit Jahren im Rahmen einer Schwerpunktpartnerschaft beim Equal Pay Day aktiv, um diese Ungerechtigkeiten abzuschaffen.“

Dieses Jahr soll der Equal Pay Day dazu beitragen, dass das Tabuthema Gehaltstransparenz aufgebrochen wird. Er steht unter dem Motto „ Transparenz: Spiel mit offenen Karten – was verdienen Frauen und Männer?“ Bisher können die meisten Beschäftigten nur raten, wie hoch der Verdienst der Kollegin oder des Kollegen ist. Aber erst wenn Gehaltsstrukturen transparent sind, können eigene Gehaltsansprüche überzeugend vertreten werden.

Es geht auch darum, Klarheit zu schaffen, wie die Lohnlücke zustande kommt. Wieso arbeiten weniger Frauen in besser bezahlten Berufen oder Positionen als Männer? Das liegt nicht daran, dass Frauen schlechter ausgebildet wären als ihre Kollegen. Im Gegenteil, Frauen haben oftmals die besseren Abschlüsse und steigen trotzdem nicht auf! Helene Wildfeuer: „Das von der Bundesregierung geplante Lohngerechtigkeitsgesetz soll laut der Koalitionsvereinbarung endlich die nötige Transparenz schaffen. Die dbb bundesfrauenvertretung wird ihren Sachverstand in das Gesetzgebungsverfahren einbringen, denn eines muss klar sein: egal ob Mann oder Frau, alle verdienen gleichen Lohn für gleiche Arbeit!“

Informationen zum diesjährigen Equal Pay Day finden Sie auf unserer Webseite oder direkt unter www.equalpayday.de.

 

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