Qualität der Kitas: Mehrheit der Eltern für einheitliche Standards

Ergebnisse einer aktuellen Studie der Bertelsmann Stiftung bekräftigen die Forderungen der komba gewerkschaft nach bundesweiten Qualitätsstandards bei Personalschlüssel, Ausbildung, Ausstattung und Verpflegung in den Kindertageseinrichtungen (KiTas).

Das eigene Kind in der KiTa gut versorgt wissen, ist ein nur zu verständlicher Wunsch vieler Eltern. Dafür sind mehr als die Hälfte der Väter und Mütter bereit, tiefer in die Taschen zu greifen, wie eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung, bei der 4437 Eltern bundesweit befragt wurden, zeigt.

„Mit dem Wunsch nach einer guten Kinderbetreuung geht die Nachfrage nach einem kindgerechten Personalschlüssel einher. Nach wie vor herrscht ein deutliches Nord-Süd- und West-Ost- Gefälle. Die Empfehlung der Bertelsmann Stiftung lautet, dass eine Erzieherin/ein Erzieher höchstens drei Kinder unter drei Jahren oder 7,5 Kinder ab drei Jahren betreut. Gewährleisten können dies bislang nur Baden-Württemberg und Bremen. Ziel muss es jedoch sein, und das befürworten auch 86 Prozent der Befragten, dass die Bildungschancen für unsere Kinder bundesweit gleich und damit unabhängig vom Wohnort sind“, sagt Sandra van Heemskerk, Vorsitzende des Bundesfachbereichs Sozial- und Erziehungsdienst.Dazu gehört ebenso eine einheitlich geregelte Ausbildung des pädagogischen Personals, für die sich 85 Prozent der Eltern aussprechen. „Derzeit gibt es ein bundesweites Qualifikationsprofil, jedoch keinen bundesweit gültigen Lehrplan. Dabei handelt es sich um ein unseres Erachtens nach großes Versäumnis, das ebenfalls zu Lasten der Kinder geht“, sagt van Heemskerk.

Notwendig bleibt und gefordert wird zudem ein pädagogisches Konzept in den KiTas, das sich an den individuellen Bedürfnissen der Kinder und Familien ausrichtet sowie an dem KiTa-Umfeld orientiert. 84 Prozent der Befragten wünschen sich eine größere Anbietervielfalt und damit mehrere Kita-Träger vor Ort. Doch zunächst fehlen deutschlandweit nach wie vor viele Betreuungsplätze vor allem für unter Dreijährige.

„Wenn die Regierung vermehrt darauf setzt, in Zukunft die Qualität und Quantität der KiTas zu verbessern, darf sie die Kommunen finanziell jetzt nicht im Regen stehen lassen. Ansonsten folgen noch größere Engpässe, unter denen Kinder und Beschäftigte bereits jetzt leiden“, warnt van Heemskerk.

Laut der Studie fordern fast alle Eltern von der Bundesebene, sich stärker an der Finanzierung der Kinderbetreuung zu beteiligen. Zudem ist die Hälfte der Väter und Mütter auch bereit, für mehr Qualität und bessere Betreuung mehr zu zahlen. „Gute Ansätze seitens des Bundes sind vorhanden - die Eltern geben uns Rückendeckung. Jetzt muss noch die Umsetzung stimmig verlaufen. Und zwar unter Einbeziehung aller Akteure vor Ort. Kinderbetreuung ist keine Aufgabenstellung, die vom Zeichenbrett aus erledigt werden kann“, meint van Heemskerk.

 

zurück