Öffentlicher Dienst:

Personalmangel ist wie ein Tsunami am Horizont

Mit eindringlichen Worten hat der dbb Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt vor wachsendem Personalmangel im öffentlichen Dienst gewarnt. Wie bei einem Tsunami seien erste Anzeichen bereits spürbar. „Die Welle ist schon sichtbar am Horizont. Wir liegen aber noch am Strand, blicken in die Ferne und wundern uns, wie lustig die Schiffe hinten auf dem tobenden Meer schaukeln“, sagte Dauderstädt der Zeitung „Die Welt“ (Ausgabe vom 4. Januar 2015).

Nach Berechnungen des dbb fehlen bereits heute mehr als 170.000 Stellen im öffentlichen Dienst von Bund, Ländern und Kommunen. „Die geringere Bezahlung ist einer der Hauptfaktoren“, erklärte der dbb Chef. Der Ärztemangel in den Gesundheitsämtern sei ein passendes Beispiel, weil dort die Bezahlung deutlich hinter der in der Privatwirtschaft zurückbleibe. Auch deshalb fehlten bereits 2.000 Fachärzte im öffentlichen Dienst. „Man könnte den Ärzten außertarifliche Zulagen zahlen. Aber für einen Arzt mal einen Tausender draufzulegen, dagegen wehren sich die Kommunen.“ Dauderstädt erinnerte in diesem Zusammenhang an das Fachkräftegewinnungsgesetz des Bundes, dass es ermöglicht, Zulagen für besonders benötigte Fachkräfte zu zahlen. Er sei überzeugt, dass „es wird mehr solcher Lockerungen im System geben müssen“.

Sollte sich an der bisherigen Praxis nicht bald etwas ändern, könnten die Ansprüche der Bürger an einen funktionierenden Staat nicht mehr erfüllt werden, fürchtet der dbb Bundesvorsitzende. „Wenn wir den nächsten Lebensmittelskandal haben und feststellen, dass wir zu wenig Lebensmittelkontrolleure im Einsatz haben, spätestens dann werden wir realisieren: Die Tsunami-Welle ist angekommen.“

 

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