Frauen in Führungspositionen

„Ohne Quote wird es im öffentlichen Dienst nicht gehen“

Rund 57 Prozent Frauen – in Zahlen 2,7 Millionen – sind im öffentlichen Dienst beschäftigt, von den Leitungspositionen ist jedoch nur etwa jede dritte weiblich besetzt. Vor allem Beamtinnen stoßen im öffentlichen Dienst früh an Karrieregrenzen. Eine Frauen-Quote hält die Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, Helene Wildfeuer, deshalb auch im öffentlichen Dienst für unumgänglich.

„Wir haben kein Regelungsproblem, sondern ein Umsetzungsproblem“, sagte Helene Wildfeuer in einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung vom 8. Januar 2019. Demnach geben die Gesetze die richtige Richtung vor, doch mangele es am entsprechenden Bewusstsein. Beispielsweise arbeiten etwa 47 Prozent aller weiblichen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in Teilzeit – aber nur jeder zehnte Mann. Wildfeuer bezeichnet diesen Sachverhalt als Teilzeitfalle, „weil sich die Fehlzeiten aufgrund familiärer Pflichten nachteilig bei der Leistungsbeurteilung auswirkten.“

Um im Sinne des Koalitionsvertrags bis 2025 die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen an den Leitungsfunktionen des öffentlichen Dienstes zu erreichen, müsse man neue Mechanismen schaffen. Denn geeignete Frauen gebe es. „Wir müssen sie stärker sichtbar machen“, machte Wildfeuer deutlich. Sie sieht hier eine Quote als adäquates Mittel zum Zweck: „Ohne die wird es im öffentlichen Dienst nicht gehen“. Gleichzeitig wirbt sie im Zuge des digitalen Wandels für mehr mobile Arbeitsformen und für die Teilbarkeit von Führungsaufgaben („Top-Sharing“).

 

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