Öffentlicher Dienst sollte Aufgaben ohne Rückgriff auf Pensionäre erfüllen können

„Der öffentliche Dienst sollte seine Aufgaben erfüllen können, ohne auf Reserven aus dem Ruhestand zurückgreifen zu müssen.“ Das hat der dbb Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt am 19. August 2015 im Gespräch mit dem Radiosender NDR Info betont. Hintergrund sind die Bestrebungen in einzelnen Bundesländern, für die Bearbeitung der mit dem Flüchtlingsansturm verbundenen Aufgaben pensionierte Beamte zu reaktivieren.

Der dbb Chef verwies auf die insgesamt 2.000 Neueinstellungen in diesem und im nächsten Jahr im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Dafür gebe es offenbar genügend Bewerber: „Der Markt gibt das her“, sagte Dauderstädt. Dies sei der bessere Weg, als Beamte aus ihrem verdienten Ruhestand wieder zurück in den Dienst zu rufen. Dies komme ohnehin nur in Frage, wenn sich die Betroffenen freiwillig dazu bereit zeigten.

Im Übrigen gehe es bei diesem Problem nicht um Dienstplangestaltung, „sondern das ist auch eine Frage der Stellenstrukturen und der Bezahlung“, sagte der dbb Chef. Das Problem der Unterbesetzung in vielen Bereichen des öffentlichen Dienstes „ist nicht erst 2015 entstanden“. Es werde aber nun, etwa aufgrund notwendiger Untersuchungen der Flüchtlinge durch den öffentlichen Gesundheitsdienst, durch erhöhte Aufgaben auch für Justiz und Verwaltung klar, dass es „massive Defizite gibt, die auch nicht von heute auf morgen geschlossen werden können“. Der dbb habe seit langem davor gewarnt, dass Deutschland aufgrund von Personalmangel für solche Herausforderungen nicht gerüstet sei. „Und wer mit permanenter Unterbesetzung kämpft, kann Mehrbelastungen nur schwer aushalten“, sagte Dauderstädt.

 

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