dbb jugend befürwortet Recht auf Homeoffice

Öffentlicher Dienst muss Vorreiter sein

Die dbb jugend befürwortet die gesetzliche Einführung eines Rechts auf Homeoffice und sieht dabei insbesondere den öffentlichen Dienst in einer Vorreiter-Rolle.

"Mehr flexibles Arbeiten ist möglich und nötig", sagte dbb jugend Chefin Karoline Herrmann am 27. April 2020 in Berlin und begrüßte den Vorstoß von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, die gesetzliche Einführung eines Rechts auf Homeoffice voranzutreiben. "Die im Zuge der Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie sprunghaft angewachsenen Raten mobiler Arbeit und Homeoffice zeigen, dass Betriebs- und Dienstabläufe auch unter diesen Bedingungen funktionieren und nicht negativ beeinträchtigt werden. Im Gegenteil: Trotz der aktuell zusätzlichen Belastungen etwa durch die krisenbedingte parallele Kinderbetreuung schätzen die Beschäftigten die Flexibilisierung, die ihnen die weggefallene Präsenzpflicht am Arbeitsplatz vor Ort nun bietet", so Herrmann. Die weit überwiegende Zahl der Berufstätigen, insbesondere die jüngeren Beschäftigten, sähen darin einen großen Mehrwert. "Vor diesem Hintergrund ist es richtig und wichtig, die Flexibilisierung von Arbeitszeit und Arbeitsort weiter voranzutreiben", betonte die dbb jugend Vorsitzende.

"Der öffentliche Dienst ist mit seinen vielen erprobten Arbeitszeitmodellen und Optionen für Telearbeit bereits Vorbild. Diese Vorreiter-Rolle sollte nun ausgebaut werden und mobiles Arbeiten für alle Beschäftigten ermöglicht sein, deren Tätigkeit dafür geeignet ist", forderte Herrmann. "Das darf nicht von familiären oder räumlichen Voraussetzungen abhängig gemacht werden." Dies würde häufig junge Beschäftigte benachteiligen, da sie beispielsweise noch kinderlos sind, oder in kleinen Wohnungen leben. "Zugleich braucht flexibles Arbeiten zwingend einen verlässlichen und die Beschäftigten schützenden Rahmen. Es muss auch ein Recht auf Nicht-Erreichbarkeit geben, dass Entgrenzung und Selbstausbeutung Einhalt gebietet. Auch darf mobiles Arbeiten nicht dazu genutzt werden, Personalmangel auszugleichen und den Beschäftigten mehr Arbeit zuzumuten, sondern muss die vorhandene Arbeit und die Bedingungen von Arbeit erleichtern", unterstrich Herrmann. Auch erforderliche neue Rahmenbedingungen von und für Mitbestimmung müssten entwickelt und verbindlich verbrieft werden. Ein weiterer, "aber ganz wesentlicher zu klärender Aspekt sind Flexibilisierungsmöglichkeiten für Beschäftigte, die ihre Arbeit unmittelbar am Menschen leisten. Von Kita-Erziehenden über das Personal im Gesundheitsdienst bis hin zu sozialer Arbeit und Einsatzkräften wie Polizei und Feuerwehr betrifft dies vor allem Beschäftigte des öffentlichen Dienstes. Auch für sie brauchen wir aufgabengerechte Flexibilisierungs-Komponenten", unterstrich Herrmann.

Voraussetzung für den Ausbau der Arbeitsflexibilität sei weiterhin ein Vorantreiben der Digitalisierung, machte die dbb jugend Chefin deutlich: "Mehr Homeoffice und mehr mobiles Arbeiten erfordern besseren Breitbandausbau, bessere IT-Ausstattung der Beschäftigten, neue Anforderungen an Führung und entsprechende Unterstützung und Handlungsmöglichkeiten für Personal- und Betriebsräte."

 

 

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