Shell-Jugendstudie: Generation im Aufbruch

Öffentlicher Dienst muss noch attraktiver für Nachwuchs werden

Mit Blick auf die Ergebnisse der jüngsten Shell-Jugendstudie hat die dbb jugend verstärkte Anstrengungen der Arbeitgeber des öffentlichen Dienstes für eine Steigerung der Attraktivität dieses Sektors als Arbeitsplatz gefordert.

„Die junge Generation befindet sich im Aufbruch. Sie ist anspruchsvoll, will mitgestalten und neue Horizonte erschließen“, sagte dbb jugend-Vorsitzende Sandra Kothe am 13. Oktober 2015 in Berlin. Jugendliche hätten heute sowohl hohe Bildungs- und Berufserwartungen als auch hohe Ansprüche an ihre Arbeitgeber. Der Beruf solle sicher, aber auch interessant sein. „Und über 90 Prozent meinen, dass Familie und Kinder gegenüber der Arbeit nicht zu kurz kommen dürfen. Für rund vier Fünftel der Jugendlichen ist es wichtig, dass sie ihre Arbeitszeit kurzfristig an ihre Bedürfnisse anpassen können. Drei Viertel möchten in Teilzeit arbeiten können, sobald sie Kinder haben. Karriereorientierung steht hinter der Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben sowie der Planbarkeit von Berufstätigkeit zurück“, unterstrich Kothe. „Hierauf muss der öffentliche Dienst reagieren und deutlich nachbessern“, forderte die dbb jugend-Chefin. „Denn besonders Aufstiegsverfahren und durchlässige Laufbahnen sind noch nicht flexibel und häufig genug. Wir brauchen verbesserte Aufstiegsmöglichkeiten vom mittleren in den gehobenen und vom gehobenen in den höheren Dienst. Dafür müssen auch entsprechend Stellen geschaffen werden“, so Kothe.

Befristungsquote überdurchschnittlich hoch

Um dem Sicherheitsbedürfnis des Nachwuchses in Sachen Arbeitsplatz entgegenzukommen, müssten die öffentlichen Arbeitgeber zudem ihre massive Befristungspraxis aufgeben. „Einer aktuellen Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung zufolge liegt der Befristungsanteil der 15-24 Jährigen im öffentlichen Dienst bei 25 Prozent – das ist der höchste Wert aller Altersgruppen“, kritisierte Kothe. „Der Staat sollte die klugen Köpfe, in die er während der Ausbildung investiert hat, übernehmen, anstatt sie ziehen zu lassen“, sagte Kothe und verwies auf die Zollverwaltung als positives Gegenbeispiel, wo im Rahmen einer Ausbildungsallianz erstmals eine Übernahmezusage ab einer Ausbildungsnote von mindestens ´befriedigend´ zugesagt wurde.

 

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