Lüders: Öffentlicher Dienst ist auf Diversity angewiesen

Dass Verwaltungen ein „Spiegel der Gesellschaft“ sind, sollte sich auch in der Auswahl ihrer Beschäftigten zeigen. Dafür plädiert Christine Lüders, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes.

Dem „dbb magazin“ (Ausgabe Juli/August 2013) sagte Lüders: „Gerade im öffentlichen Dienst werden in den nächsten Jahren viele Beschäftigte-in Pension oder Altersrente gehen. Da ist es umso wichtiger, mehr Vielfalt zu fördern, um einem Nachwuchskräftemangel und der damit verbundenen stärkeren Konkurrenz mit Unternehmen oder anderen Verwaltungen entgegenzuwirken.“ Diversity, also Vielfalt, müsse nicht nur hergestellt, sondern auch genutzt werden. „Es ist gut für das Betriebsklima und für die Kundenkontakte, wenn eine Behörde aktiv gegen Benachteiligung vorgeht und eine vielfältige Belegschaft fördert“, zeigte sich Lüders überzeugt. So könne eine Verwaltung beispielsweise positive Maßnahmen für Migrantinnen und Migranten oder für Frauen schaffen und bei der Personalgewinnung auf anonymisierte Bewerbungsverfahren setzen.

Diversity-Management könne auch dazu beitragen, mehr Frauen in Führungspositionen und in männlich geprägte Arbeitsfelder zu bringen. „Wenn der Staat sich nicht unglaubwürdig machen will, dann muss er auch in diesem Bereich alles für Gleichstellung tun“, so Lüders. Das ginge nur mit Quoten – „aber auch mit Sanktionen, wenn diese Quoten nicht eingehalten werden“.

Im Bereich der anonymisierten Bewerbungsverfahren habe die Antidiskriminierungsstelle des Bundes mit ihrem erfolgreichen, bundesweiten Pilotprojekt einen Stein ins Rollen gebracht. „Mehr und mehr Länder und Kommunen testen anonymisierte Verfahren jetzt auch oder stellen komplett darauf um“, berichtete Lüders. Diese „schaffen Chancengleichheit, geben Unternehmen Rechtssicherheit und sind ein gutes Instrument, um zu zeigen, dass man als Behörde ein großes Interesse daran hat, vielfältig aufgestellt zu sein.“

Zum Thema Diversity-Management im öffentlichen Dienst hat die dbb jugend am 1. Deutschen Diversity-Tag im Juni 2013 eine Umfrage gestartet. Von hunderten Adressaten in Behörden und Verwaltungen will die Jugendorganisation des dbb erfahren, ob Diversity vor Ort ein Thema ist, wie Vielfalt im Team bewertet wird und welche Ressourcen in Sachen Diversity zur Verfügung stehen.

 

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