Einkommensrunde 2015:

Lehrerinnen und Lehrer fordern gerechte und bundesweit einheitliche Bezahlung

Am 6. November 2014 versammelten sich über 150 Lehrerinnen und Lehrer aller Schulformen in Dortmund, um die inhaltlichen Forderungen für die Einkommensrunde 2015 für den öffentlichen Dienst der Länder zu diskutieren. Ein großes Thema unter den Pädagogen: Die bislang von Bundesland zu Bundesland unterschiedliche und damit willkürliche Bezahlung.

Willi Russ, Zweiter dbb Vorsitzender und Fachvorstand Tarifpolitik, der im kommenden Jahr auch die Tarifgespräche mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) führen wird: „Wir wollen eine Entgeltordnung für Lehrkräfte (L-EGO), damit endlich Schluss ist mit der einseitigen Festlegung der Eingruppierung der tarifbeschäftigten Lehrerinnen und Lehrer durch die Arbeitgeber. Die Bezahlung müssen die Tarifvertragspartner einvernehmlich regeln, damit Bezahlung nach Gutsherrenart unterbleibt.“ Im Rahmen einer flächendeckenden Entgeltordnung müssten angestellte Lehrkräfte zukünftig in allen Bundesländern nach einheitlichen Eingruppierungsmerkmalen eingestuft und einheitlich bezahlt werden, sagte der dbb-Vize.

„Der Abschluss einer Entgeltordnung für Lehrkräfte ist von besonderer Bedeutung auch für Frauen“, betonte Jutta Endrusch, Vorsitzende der Bundesfrauenvertretung des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) und Mitglied der Verhandlungskommission L-EGO. Aktuelle Statistiken belegten, dass der Anteil der weiblichen Beschäftigten im Lehrerbereich in vielen Bundesländern immer höher werde, unabhängig von der Schulform. „Die Grundschule ist die Schulform mit dem höchsten Frauenanteil und gleichzeitig der höchsten Unterrichtsverpflichtung, findet sich aber bei der Bezahlung am unteren Ende der Einkommensskala wieder. Tarifbeschäftigte Lehrerinnen, die darüber hinaus aus familiären Gründen in Teilzeit arbeiten müssen, sind immer häufiger von Altersarmut bedroht. Vor diesem Hintergrund wäre der Abschluss einer bundesweiten Entgeltordnung für Lehrkräfte ein wichtiges Signal, das Problem der fehlenden Geschlechtergerechtigkeit bei der Bezahlung zu entschärfen“, so Endrusch.

Hintergrund

Anfang 2015 starten die Verhandlungen über den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder, von dem etwa 2,4 Millionen Beschäftigte betroffen sind. Davon knapp eine Million Arbeitnehmer der Länder (ohne Hessen), für die der Tarifvertrag direkte Auswirkungen hat, sowie knapp 1,4 Millionen Beamte in Ländern und Kommunen (ohne Hessen), deren Besoldungserhöhung sich an diesem Tarifabschluss orientieren soll. Der dbb diskutiert im Vorfeld mit den Mitgliedern seiner Fachgewerkschaften die inhaltlichen Forderungen.

 

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