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Frauenquote: Bedenken auch auf EU-Ebene endlich ablegen

Eine EU-Richtlinie soll europaweit mehr Frauen in Führungspositionen bringen. Für eine rasche Umsetzung werben die dbb frauen zusammen mit der CESI-FEMM Kommission.

„Frauen sind nach wie vor in den Führungsetagen unterrepräsentiert und zwar EU-weit. Deshalb begrüßen wir den Vorstoß der EU-Kommission ausdrücklich, alle EU-Staaten über eine Richtlinie zu mehr Gleichstellung zu verpflichten. Wir hoffen hier auf eine klare Empfehlung des Rates der EU für Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz am 14. März“, erklärte dbb frauen Chefin Milanie Kreutz am Rande der digitalen Sitzung der Kommission FEMM der CESI am 2. März 2022. Von der Richtlinie erhoffe sich Kreutz zudem einen Übertragungseffekt auf den öffentlichen Sektor, der bisher von den Regelungen ausgenommen ist. Die geplante Richtlinie sieht eine Quote von 40 Prozent Frauen in Aufsichtsräten oder 33 Prozent in Aufsichtsräten und Vorständen vor. Von der Richtlinie sind allerdings nur Mitgliedstaaten betroffen, in denen noch keine wirksamen Maßnahmen ergriffen wurden.

Insbesondere Entscheidungsträgerinnen und -träger aus den deutschen Reihen forderte Kreutz deshalb dazu auf, ihre Vorbehalte abzulegen. „Deutschland hat mit dem Führungspositionengesetz längst weitreichende gesetzliche Regelungen beschlossen und erste Evaluationen zeigen: Die Quote für Aufsichtsräte wirkt. An dieser Tatsache kann auch ein Veto gegen die EU-Richtlinie nichts ändern“, so Kreutz.

Kirsten Lühmann, stellvertretende Bundesvorsitzende des dbb beamtenbund und tarifunion und Vorsitzende der Kommission FEMM der CESI, betonte in diesem Zusammenhang: „Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass eine größere Geschlechtervielfalt in den Vorständen von Unternehmen deren Unternehmensklima deutlich verbessert und sie rentabler und nachhaltiger macht. Außerdem sind Frauen zunehmend gut qualifiziert: mehr Frauen als Männer machen in Europa einen Hochschulabschluss. Dennoch fühlen sich viele Frauen nicht so frei in ihrer Berufswahl oder erhalten nicht die gleichen Jobchancen wie Männer.“ Viele Mitgliedstaaten hätten diese Tatsache bereits erkannt, darunter Frankreich und seit kurzem auch Deutschland. Die EU-Richtlinie sei gerade auch deshalb ein wichtiger Schritt hin zur wirtschaftlichen und beruflichen Gleichstellung von Frauen und Männern. Allerdings gelte es noch einen weiten Weg zu beschreiten, wenn man bedenke, dass in Europa im Jahr 2020 nur etwas mehr als ein Drittel der Führungskräfte weiblich waren. „Auch um das UN-Ziel für nachhaltige Entwicklung zur Gleichstellung der Geschlechter bis 2030 zu erreichen sind die derzeitigen Maßnahmen bei weitem nicht ausreichend“, so Lühmann.

Hintergrund

Im Jahr 2020 gingen rund 66,2 Prozent aller Frauen in der EU einer Erwerbstätigkeit nach. Das bedeutet, dass ungefähr 45 Prozent aller Erwerbstätigen in der EU weiblich waren. Trotz dieser hohen Zahl, sind Frauen in Führungspositionen noch immer deutlich unterrepräsentiert: 2020 waren nur etwas mehr als ein Drittel der Führungskräfte (34,3 Prozent) weiblich. Dieser Anteil ist seit dem Jahr 2012 nur geringfügig um 1,2 Prozentpunkte gestiegen. Laut Statista waren 2020 in Deutschland 28,4 Prozent der Führungspositionen von Frauen besetzt. Damit liegt Deutschland noch unter dem EU-Mittelwert von 34,3 Prozent. Lettland ist hingegen EU-Spitzenreiter mit 45,8 Prozent Frauen in Führungspositionen ebenso liegen Polen mit 43,7 Prozent und Schweden mit 42,2 relativ weit oben. Am wenigstens mit Frauen besetzte Führungspositionen gibt es in Zypern mit lediglich 25 Prozent.

 

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