Helene Wildfeuer beim FidAR-Forum V am 27.6.2013 in Berlin:

"Etablierung von mehr Frauen in Führungspositionen und Aufsichtsräten ist Top-Down-Prozess"

"Mehr Frauen in Führungspostionen zu bringen, ist ein wichtiges Anliegen der dbb bundesfrauenvertretung und kann nur Top-down gelingen" erklärte Helene Wildfeuer, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, beim Forum V "Frauen in die Aufsichtsräte - Die Wahl zum Erfolg" der Vereinigung FidAR (Frauen in die Aufsichtsräte) am 27. Juni 2013 in Berlin. "Dies ist ein Prozess, der nur Top-Down gelingen kann. Die Bereitschaft der aktuellen Führungsriege, den Frauenanteil in Führungspositionen tatsächlich zu erhöhen, ist dafür Voraussetzung. Leider haben freiwillige Selbstverpflichtungen bisher nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Wir brauchen dringend eine feste Quote für beide Geschlechter von mindestens 30 Prozent. Wichtig ist dabei, dass Zielvorgaben festgelegt und Sanktionen normiert werden, sonst bleibt das Ganze ein zahnloser Tiger", so Wildfeuer.

Die Rekrutierungsmechanismen seien aktuell noch zu stark von Stereotypen geprägt. Überwiegend weiblich besetzte Berufsfelder seien oft niedrig bezahlt und würden schon deshalb von Männern weniger ergriffen. Es sei wichtig, dass Frauen auch in technischen Berufen präsenter seien. Frauen kämen aufgrund schlechter Rahmenbedingungen beispielsweise bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf meist nicht bis ganz nach oben, sondern allenfalls in die zweite Führungsebene. Wichtig sei bei den Diskussionen eine genaue Definition des Begriffs "Führungsposition". Dieser sei nicht gehalts- sondern funktionsabhängig zu definieren.

Im öffentlichen Dienst gebe es für Frauen allenfalls eine Karriereleiter, kein Karrieresprungbrett, denn der Aufstieg sei immer von Beurteilungen der Vorgesetzten abhängig. Auch in öffentlichen Unternehmen seien Frauen in den Aufsichtsräten noch zu selten. "Die Strukturen müssen sich so verändern, dass Führungspositionen mit familiären Pflichten zu vereinbaren sind – aus meiner Sicht sind beispielsweise alle Führungspositionen teilzeitfähig. Es braucht den Mut und den Willen aller Beteiligten, neue Wege zu gehen und neue Modelle auszuprobieren", so Wildfeuer.

 

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