Entgeltgleichheit

Equal Pay Day: Care-Arbeit verdient allerhöchste Wertschätzung – jetzt und in Zukunft

Zum Equal Pay Day am 17. März 2020 fordert die dbb bundesfrauenvertretung größere Anstrengungen, auch im öffentlichen Dienst effektiv gegen geschlechterbedingte Verdienstunterschiede vorzugehen. Dazu gehöre vor allem die Aufwertung der Care-Arbeit.

„Die Coronavirus-Epidemie in Deutschland offenbart, worauf es jetzt ankommt: Auf Zusammenhalt und gegenseitige Hilfe, damit so viele Menschen wie möglich gesund bleiben und bereits Betroffene wieder gesund werden. Das heißt, wir müssen jetzt vor allem jenen den Rücken stärken, die in den Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Kindernotbetreuungen die Stellung halten. In den Care-Berufen arbeiten mehr als 80 Prozent Frauen. Sie werden jetzt dringend gebraucht und benötigen all unsere Unterstützung und Wertschätzung. Care-Arbeit im Job und in der Familie zu organisieren, wird in den nächsten Wochen und Monaten zu einer der größten Herausforderungen für unsere Gesellschaft und verdient unser aller Dank und unseren höchsten Respekt“, erklärte Helene Wildfeuer, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, am 16. März 2020.

Die aktuelle Lage mache sehr deutlich, welchen hohen Wert Care-Arbeit für unsere Gesellschaft habe. Das müsse sich auch bei der Bezahlung und den Arbeitsbedingungen widerspiegeln. „Wir müssen aus der Krise die richtigen Schlüsse ziehen. Wertschätzung spiegelt sich nicht nur in einem dankenden Blick oder anerkennenden Worten wieder. Wertschätzung bedeutet auch faire und angemessene Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen. Das schließt eine gute personelle Ausstattung ebenso ein wie gute Arbeitszeitregelungen, die optimale Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch im Schichtdienst, Weiterbildungsangebote und Aufstiegsmöglichkeiten für Beschäftigte mit Familienpflichten. Geschlechterbedingte Verdienstunterschiede gehören dringend ins Archiv der Geschichte“, so Wildfeuer.

Hintergrund

Am 17. März 2020 findet der Equal Pay Day, der Aktionstag für gleiche Bezahlung von Männern und Frauen, statt. Dieser wurde 2008 durch den Business and Professional Women (BPW) Germany e.V. initiiert und wird seitdem vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Aktuell beträgt der Gender Pay Gap 20 Prozent, im öffentlichen Dienst beläuft er sich auf rund acht Prozent. Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) verdienen Frauen mit durchschnittlich 17,72 Euro brutto in der Stunde 4,44 Euro weniger als Männer (22,16 Euro). 2018 hatte die Differenz 4,51 Euro betragen. Dabei gilt: In Branchen, in denen überwiegend Frauen arbeiten, werden niedrigere Stundenlöhne gezahlt als in jenen, in denen überwiegend Männer tätig sind. Zur Verringerung der Verdienstunterschiede tragen neben tarifierten Bezahlstrukturen und einem ausgeglichenen Anteil an weiblichen und männlichen Führungskräften vor allem auch Arbeitsbedingungen sowie gesetzliche Regelungen (z.B. gendergerechte Steuergesetzgebung, Elterngeldregelungen) bei, die die partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbsarbeit und familiärer Sorgearbeit unterstützen.

 

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