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Equal Care Day: Familienpolitische Einzelmaßnahmen nicht länger schönreden

Familiäre Sorgearbeit wird noch immer vorwiegend von Frauen übernommen. Um die einseitige Zusatzbelastung aufzulösen, bedarf es einer familienorientierten Zeitpolitik.

„Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie stark der Druck der familiären Sorgearbeit auf den Müttern lastet. Vor allem Frauen, die zwischen Homeoffice, Haushalt und Corona-Quarantäne pendeln, machen die organisatorischen Tätigkeiten rund um die eigentliche Care-Arbeit – die sogenannte Mental Load – zunehmend zu schaffen. Werden diese meist unsichtbaren Familienaufgaben langfristig einseitig und wie selbstverständlich von den Müttern übernommen, erwächst daraus eine reelle Überlastung mit teilweise gravierenden Folgen nicht nur für die Mütter, sondern für die gesamte Familie“, warnte dbb frauen Chefin Milanie Kreutz anlässlich des Equal Care Day am 1. März 2022. Sie forderte die Politik dazu auf, das Thema der ungleichverteilten familiären Sorgearbeit vorrangig in den Blick zu nehmen.

Mit klassischen familienpolitischen Maßnahmen wie der Weiterentwicklung des Elterngeldes oder der geplanten Einführung einer gesetzlichen Freistellung für Väter nach der Geburt eines Kindes analog zum Mutterschutz sei es längst nicht getan, kritisierte Kreutz „Es reicht nicht aus, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf je nach parteipolitischem Gusto mit populären Einzelmaßnahmen schönzufärben. Vielmehr müssen wir als Gesellschaft einen ganzheitlichen Ansatz einfordern, der auch zeitpolitische und gesundheitliche Aspekt einbezieht und so dazu beiträgt, Sorgearbeit innerhalb von Familien gleichmäßiger auf mehrere Schultern zu verteilen. Dazu müssen auch das Steuerrecht und arbeitszeitpolitische Vorgaben kritisch hinterfragt werden.

Alle Regelungen, die auf das Konto des männlichen Alleinernährers einzahlen, gehören ausnahmslos auf den Prüfstand“, so Kreutz.

Mit einem Online-Quiz wollen die dbb frauen das Thema „Mental Load“ zudem stärker in den gesellschaftspolitischen Fokus rücken und auf die damit verbundene Schieflage bei der Verteilung familiärer Sorgelasten aufmerksam machen. „Auf unserer Website laden wir alle Interessierten ein, Ihren persönlichen Umgang mit ihrer Mental Load in einem kleinen Quiz zu testen. Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit, es wird Ihnen und Ihrem Partner die Augen öffnen“, so Kreutz.

Den Mental-Load-Test gibt es unter www.dbb-frauen.de. Das Online-Quiz ist eine Kooperation mit dem australischen Mental Load Project, das von der Mental Load-Expertin Dr. Robyn Miller ins Leben gerufen wurde. Mehr unter https://mentalloadproject.com .

 

 

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