Beschäftigte brauchen starke Interessenvertretung

dbb und VRFF gemeinsam für zukunftsfähigen öffentlich-rechtlichen Sektor

Für eine „starke und zukunftsfähige Ausprägung des öffentlich-rechtlichen Sektors“ einzutreten, sieht der dbb Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt als eine gemeinsame Aufgabe des gewerkschaftlichen Dachverbandes und seiner Mitgliedsorganisation VRFF – Die Mediengewerkschaft an. „Erfahrungen aus anderen Medienwelten lassen uns zu der Überzeugung kommen, dass der Anspruch des Bürgers und Konsumenten auf objektive, faire und verlässliche Information und zeitgerechte Unterhaltung hier am besten erfüllt wird“, sagte Dauderstädt auf dem 38. Gewerkschaftstag der VRFF am 11. Juni 2015 in Mainz, mit dem die Gewerkschaft zugleich ihr 50-jähriges Bestehen feierte. In den VRFF-Betriebsgruppen organisiert sind Beschäftigte von ARD, ZDF, Deutschlandradio, der Deutschen Welle und des Beitragsservices.

Der dbb Chef, der auch Mitglied im ZDF-Fernsehrat ist, verwies auf das gemeinsame Jugendangebot von ARD und ZDF, das Ende 2016 online an den Start gehen soll. Das mache deutlich, welcher Wandel in der Medienwelt anstehe. In diesem Zusammenhang erwachsen der Gewerkschaft zusätzliche Aufgaben in der Ausgestaltung der Arbeitsbedingungen, etwa, wenn man berücksichtige, dass im ZDF mehr als 100 verschiede Arbeitsvertragsmodelle existieren. In einer Zeit, in der Sparmaßnahmen allenthalben gerade auch die Personalbudgets erfassten, „wird es immer schwieriger, auch nur das tarifvertraglich vereinbarte Niveau zu sichern“, konstatierte Dauderstädt. Personalabbau, ausbleibende Nachbesetzung freiwerdender Stellen, Befristungen von Beschäftigungsverhältnissen ohne Perspektive auf eine Entfristung, Streit um Höhergruppierungen und Einsatz von Freelance-Konkurrenz in Verdrängung von Festanstellungen zeichneten ein düsteres Bild. „Umso wichtiger ist es für die Beschäftigten dort, eine starke Interessenvertretung in allen Rundfunkanstalten an ihrer Seite zu wissen“, sagte der dbb Chef.

Allerdings nütze das Grundrecht auf Koalitionsfreiheit nichts, wenn es keine Möglichkeit zur Ausübung dieser Freiheit gebe, fügte er mit Blick auf das Tarifeinheitsgesetz hinzu, das am 12. Juni auf der Tagesordnung des Bundesrates stehen wird. Nachdem alle Versuche, das Gesetz politisch aufzuhalten, ohne Erfolg geblieben seien, so Dauderstädt, „sind wir jetzt also gefordert, das Gesetz juristisch aufzuhalten“. Der dbb bereite eine Verfassungsbeschwerde vor, die gleich nach In-Kraft-Treten in Karlsruhe präsentiert wird.

 

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