dbb jugend: Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit verstärken

Am 12. November trafen sich 24 der 28 europäischen Staats- und Regierungschefs in Paris, um über die Fortschritte beim europäischen Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit zu diskutieren. Im Mittelpunkt stand zum wiederholten Male die Jugendgarantie, die es jedem jungen Menschen unter 25 ermöglichen soll, innerhalb von vier Monaten in ein Beschäftigungsverhältnis zu kommen. „Bislang haben wir viele Versprechen gehört, Fakt ist aber auch, dass die Jugendarbeitslosigkeit in Europa bislang nicht deutlich gesunken ist“ kommentierte Michael Gadzalla, stellvertretender Vorsitzender der dbb jugend das Treffen in Paris.

Zwar verkündeten die Staats- und Regierungschefs in Paris, insgesamt seien nun 45 Milliarden Euro im Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit mobilisiert worden. Diese Zahl berücksichtigt allerdings auch 39 Milliarden Euro aus den europäischen Sozialfonds und von der Europäischen Investitionsbank, die unabhängig von der aktuellen Initiative zur Verfügung gestanden hätten. Explizit für die Jugendgarantie können 2014 und 2015 jeweils drei Milliarden Euro aufgewendet werden. Diese Investition steht allerdings schon seit Mitte des Jahres fest. „Die Aneinanderreihung von Gipfeln in europäischen Hauptstädten mit den immer gleichen Beschlüssen wird das Problem der Jugendarbeitslosigkeit nicht lösen. Ohne Investitionen und einen damit verbundenen Aufschwung wird die Jugendarbeitslosigkeit nicht zurückgehen“, kritisierte Gadzalla.

„Junge Menschen wurden am stärksten von der Krise getroffen, ihre Arbeitslosenquote ist deutlich stärker gestiegen als die allgemeine.“ Dies sei kein akzeptabler Zustand, so der dbbj Vize. Die Jugendgarantie in der jetzigen Form, ohne jeglichen Zwang zur Umsetzung und mit zu niedriger finanzieller Ausstattung, sei zum Scheitern verurteilt. „Europa wird auch daran gemessen werden, ob es der jungen Generation eine Perspektive schaffen kann. Dazu gehört auch ein stabiles Arbeitsverhältnis.“ Diese Perspektive fehle aber derzeit sehr vielen jungen Menschen.

Der öffentliche Dienst in den Mitgliedstaaten habe lange als stabiler und verlässlicher Arbeitgeber zur Verfügung gestanden, diese Rolle aber in Folge der Krise in einigen Staaten eingebüßt. Um diese Vorbildfunktion wieder übernehmen zu können, müssten die Sparbemühungen in den öffentlichen Haushalten um eine wirksame Beschäftigungsstrategie ergänzt werden. „Die letzten Jahre haben deutlich gezeigt, dass der Schuldenberg eines Landes nicht abgebaut werden kann, wenn gleichzeitig nicht investiert wird. Und ohne die Investition in einen effizienten und arbeitsfähigen öffentlichen Dienst ist wirtschaftlicher Aufschwung nicht denkbar“, erklärte Gadzalla.

 

zurück