„Teilhabe muss zum Selbstverständnis einer Gesellschaft gehören“

Dauderstädt eröffnet 2. Forum Behindertenpolitik

Der dbb Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt hat am 23. April 2013 in Berlin das 2. Forum Behindertenpolitik des dbb eröffnet. Aus Sicht des dbb sei es elementar, sagte Dauderstädt, dass die Integration von Menschen mit Behinderung auf dem Arbeitsmarkt nicht nur aufgrund des drohenden Fachkräftemangels forciert werde. „Vielmehr muss Teilhabe am Arbeitsmarkt zum Selbstverständnis einer inklusiven Gesellschaft gehören“, so der dbb Chef. Der dbb habe diesbezüglich auf seinem Gewerkschaftstag 2012 im Leitantrag zur Bildung bereits beschlossen, dass „die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“ ist und nicht von Bildungsstätten allein.

Mit Blick auf das deutsche Bildungssystem kritisierte Dauderstädt, dass das Doppelsystem aus Regelschulen einerseits und separaten Förderschulen andererseits sich nur langsam weiter entwickelt: „Der Perspektivwechsel vom separaten zum gemeinsamen Unterricht, den die UN-Behindertenrechtskonvention 2009 einleiten wollte, ist im deutschen Schulsystem bisher nur ansatzweise vollzogen.“ Daher sei es notwendig, durch positive Beispiele Schulen zu ermutigen, Inklusion umzusetzen. „Denn ohne Frage ist der gemeinsame Unterricht für Schulen, die bislang keine Erfahrungen mit Inklusion gesammelt haben, eine große Herausforderung, wenn alle Kinder davon profitieren sollen.“

Das Forum, das vom 23. bis 24. April 2013 stattfindet, beschäftigt sich mit den aktuellen Herausforderungen in der Behindertenpolitik. Im Fokus steht dabei der Fortschritt bei der Umsetzung von Inklusion in der Schule und am Arbeitsmarkt und die Realisierung der Ziele aus der UN-Behindertenrechtskonvention. Darüber hinaus werden behindertenrechtliche Fragestellungen in der Rechtsprechung der Sozialgerichte sowie Chancen und Probleme in der praktischen Arbeit von Personalräten und Schwerbehindertenvertretern thematisiert. Als Gastreferenten sprechen unter anderem Brigitte Lampersbach, Abteilungsleiterin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Prof. Felix Welti von der Universität Kassel sowie Richter Heinrich Schäfer vom Landessozialgericht NRW.

 

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