Allgemeine Soziale Dienste: Studie offenbart prekäre Arbeitssituation

Zu wenig Personal, schlechte Raumausstattung, zu viele Fälle: Die Bandbreite struktureller Defizite in Jugendämtern ist groß, wie eine aktuelle Studie der Hochschule Koblenz belegt. Der dbb und seine Fachgewerkschaften Deutscher Berufsverband für Soziale Arbeit (DBSH) und komba gewerkschaft fordern schon lange bundesweite Standards für die Beschäftigten im Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD).

„Die Studie zeigt unverblümt auf, was in der Praxis immer wieder erlebt und vom DBSH auch bereits oftmals kritisiert wurde: Rahmenbedingungen sind von Jugendamt zu Jugendamt unterschiedlich. Die fehlenden Fachkräfte einerseits sowie die Einschnitte durch die Schuldenbremse in den „Nehmer-Ländern“ andererseits, zeigen besonders die großen Unterschiede zwischen den Bundesländern auf“, sagte der DBSH-Bundesvorsitzenden, Michael Leinenbach am 17. Mai 2018.

Die Studie kritisiert unter anderem die Höhe der Fallzahlen pro Vollzeitkraft. Mehr als 100 Familien haben etwa in einigen Städten Nordrhein-Westfalens oder Berlins nur eine einzige Ansprechperson. Nur in 68 Prozent der Ämter kümmern sich die Beschäftigten zeitgleich um die empfohlenen maximal 35 Fälle. „Diese Daten sprechen Bände. Jeder Fall erfordert eine genaue Auseinandersetzung mit den Familien. Die Pro-Kopf-Zahlen müssen begrenzt werden. Es dürfen nur so viele Fälle auf einen Beschäftigten kommen, wie es im Rahmen einer korrekten und verantwortungsvollen Bearbeitung möglich ist“, fordert Sandra van Heemskerk, Vorsitzende des Fachbereiches Sozial- und Erziehungsdienst und stellvertretende Bundesvorsitzende der komba gewerkschaft.

Zu den vom dbb und seinen Fachgewerkschaften geforderten Mindeststandards zählen unter anderem eine ausreichende Personalbemessung und räumliche Ausstattung, Fallzahlbegrenzung und in die Wochenarbeitszeit integrierte Zeitfenster für unspezifische Aufgaben wie Einarbeitungen.

 

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