10. Frauenpolitische Fachtagung vor dem Equal Pay Day

Kurz vor dem Equal Pay Day fand am 19. März 2013 die 10. Frauenpolitische Fachtagung der dbb bundesfrauenvertretung statt. Thema der Veranstaltung im dbb forum Berlin: „Was ist Frauen-Arbeit wert?“. Unter den circa 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmern waren auch Sandra Kothe, Vorsitzende der dbb jugend, und Mareike Klostermann, dbb Landesjugendleitern aus Thüringen.

Passend zum Thema der Veranstaltung meldete das Statistische Bundesamt, dass der Gender Pay Gap, also den durchschnittlichen Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen, im Jahr 2012 bei etwa 22 Prozent lag. Das bedeutet im Klartext: Frauen erzielen immer noch einen um 22 Prozent geringe-ren Bruttostundenverdienst als Männer. „Selbst im öffentlichen Dienst, in die Eingruppierung beziehungsweise Besoldung ohne Unterscheidung nach Geschlecht getroffen wird, findet sich ein Lohnunterschied von 8 Prozent wieder“, machte Kothe klar. „Das ist nicht länger hinnehmbar“.

Hintergrund für die Unterschiede sind auch Faktoren wie die unterschiedliche Berufswahl von Frauen und Männern sowie berufliche Ausfallzeiten wie beispielsweise Elternzeit oder Pflegezeit für Angehörige. Junge Frauen entscheiden sich immer noch häufiger für Arbeit in eher schlechter entlohnten sozialen Bereichen. „Es muss ein umfassendes Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht werden, um endlich Chancengleichheit und Gerechtigkeit herzustellen“, so Kothe weiter. „Erstens muss bei jungen Frauen das Interesse für andere Berufszweige gefördert werden. Zweitens müssen soziale Berufe, etwa der Erziehungs-, Bil-dungs- und Pflegebereich neu bewertet und deutlich besser entlohnt werden. Drittens muss die Bereitschaft von Vätern, sich aktiv in die Erziehung der Kinder oder Pflege von Angehörigen einzubringen, verstärkt werden.“ Dazu bedürfe es auch einer weiteren Sensibilisierung der Arbeitgeber. Väter in Elternzeit oder in Teilzeit dürfen nicht belächelt werden.

Die vom Statistischen Bundesamt nachgewiesene Entgeltungleichheit betrifft Frauen jeden Alters und nimmt im Laufe des Lebens sogar zu: Für 24-Jährige und Jüngere betrug er zwei Prozent. In der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen waren es 11 Prozent, während er bei den 35- bis 44-Jährigen bereits bei 24 Prozent lag. Bei den 55- bis 64-Jährigen war er mit 28 Prozent am größten.

 

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