dbb magazin 11/2023

ONLINE Digitalisierung Gute ID, wenig Nutzen „Wohnzimmer statt Wartezimmer“ – mit diesem Slogan wirbt das Bundesministerium des Innern und für Heimat für die BundID. Aber obwohl die digitale Identifikation den Zeit und Nerven kostenden Behördengang ablösen soll, hält sich die Beliebtheit in Grenzen. An sich ist die BundID ein sinnvolles Konzept: Sie bietet eine digitale Identifikationsmethode, mit der sich Bürgerinnen und Bürger im Netz ausweisen können. Das ermöglicht es, Verwaltungsleistungen digital zu beantragen, auszufüllen und zu erhalten. Man spart sich das Warten auf den nächsten Termin und den Gang aufs Amt. Stattdessen soll alles digital, schnell und unkompliziert erfolgen. Neben der offensichtlichen Zeitersparnis lassen sich so auch die administrativen Papierberge reduzieren. Durch den automatisierten und digitalisierten Prozess hätten die Angestellten auf dem Amt zudem mehr Zeit für komplexere Aufgaben. Die BundID erblickte 2019 das Licht der Computer- und Handybildschirme. Sie ist ein „Kind“ des Onlinezugangsgesetzes (OZG), das unter anderem ein digitales Nutzerkonto für Verwaltungsangelegenheiten vorsah. Des Weiteren legte das OZG fest, dass bis Ende 2022 über 6 000 Verwaltungsleistungen, zusammengefasst in 575 Leistungsbündeln, digitalisiert werden sollten. Um diese Leistungen in Anspruch nehmen zu können, ist eine BundID nötig. Langer Ladebalken bei der Umsetzung Stand Oktober 2023 sind von den vereinbarten 575 Leistungen erst 136 (24 Prozent) bundesweit digitalisiert. Das ergibt im Schnitt 27 fertiggestellte Leistungen pro Jahr. Auch wenn mehrere Projekte zeitgleich digitalisiert werden, wird das Ziel auch dieses Jahr wieder weit verfehlt. Zu den bekannteren Leistungen, die sich aktuell mit der BundID digital beantragen oder ausfüllen lassen, gehören BAföG, Bewohnerparkausweise, Bürgergeld, Corona-Überbrückungshilfe, Kindergeld, die 200-Euro-Einmalzahlung für Studierende als Heizkostenausgleich und – neu seit dem 1. September – die Fahrzeugzulassung. Die restlichen Leistungen erstrecken sich über die verschiedenen administrativen Bereiche und sind je nach Verwaltungsebene nicht in allen Bundesländern oder Landkreisen verfügbar. Großer Pluspunkt der Model Foto: Peopleimages.com/Colourbox.de 20 FOKUS dbb magazin | November 2023

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