dbb magazin 7-8/2022

Nachgefragt beim dbbj-Spitzenteam Der Staat muss als Arbeitgeber wieder ins Topranking kommen Das dbb magazin hat die neue Bundesjugendleitung gefragt, was passieren muss, um Deutschlands öffentlichen Dienst fit für die Zukunft und krisenfest aufzustellen. dbb jugend-Chef Matthäus Fandrejewski und seine Stellvertretenden Daria Abramov, Sandra Heisig, Claudio Albrecht und Toni Nickel haben dazu klare Vorstellungen. Attraktivität, Attraktivität, Attraktivität! Damit das dringend benötigte Update im öffentlichen Dienst vollzogen werden kann, müssen wir die Attraktivität deutlich steigern! Der Staat muss als Arbeitgeber wieder ins Topranking kommen! Hierfür müssen den jungen Bediensteten berufliche Perspektiven aufgezeigt und aktiv angeboten werden. Zusätzlich muss die Anerkennung von Abschlüssen im Staatsdienst einfacher und schneller vollgezogen werden. Außerdem braucht der öffentliche Dienst einen kräftigen Schluck aus der Modernisierungspulle – wer will schon in einem Umfeld arbeiten, dass eher einem Museum ähnelt, anstatt Vorreiter in Sachen moderne Beschäftigungsbedingungen zu sein. Wer jetzt nicht in den Staatsdienst und die Menschen, die ihn tragen und gestalten, investiert, wird in den kommenden Jahren einen hohen Preis für die Versäumnisse von heute zahlen. Unser Land und unsere Volkswirtschaft stehen vor komplexen Transformationsaufgaben. Diese werden wir nur erfolgreich umsetzen können, wenn das Projektmanagement wie eine Eins steht – und das ist der öffentliche Dienst. Hier werden die Talente von morgen ausgebildet, werden demokratische Prozesse, Rechtsstaatlichkeit, solide Staatsfinanzen und gesellschaftlicher Zusammenhalt organisiert und realisiert. Wer hier spart, legt Hand an die Grundpfeiler unseres Staatswesens. Der öffentliche Dienst muss endlich begreifen, dass ein sicherer Job und eine pünktliche Lohn- oder Gehaltszahlung nicht mehr das schlagende Argument für junge Beschäftigte ist. Der öffentliche Dienst als Arbeitgeber und Dienstherr muss den Dienst im Auftrag der Gesellschaft wertschätzen, damit er konkurrenzfähig bleibt. Wie der öffentliche Dienst das bewirken kann? Adressatengerechte Digitalisierung, also für Bürger*innen und Bedienstete, eine Bezahlung, mit der man sich in Großstädten Wohnungen in der Innenstadt leisten könnte, ein PRÄVENTIVES Gesundheitsmanagement, Leistungsbeförderungen, Personalentwicklungskonzepte – es gibt so viele Möglichkeiten, nur müssen diese endlich und lösungsorientiert angegangen werden! Die vergangenen zwei Jahre haben gezeigt, wie wichtig ein funktionierender öffentlicher Dienst ist. Und fit für die Zukunftsaufgaben sind wir nur, wenn wir es schaffen, dass das bisherige Personal gern zur Arbeit kommt, und wir durch eine beständige positive Außenwirkung neues Personal erreichen können – denn am Ende schmeißt nicht der Computer oder die Maschine die Staatsaufgaben, sondern der Mensch dahinter! Matthäus Fandrejewski Sandra Heisig © Markus Klügel (5) Matthäus Fandrejewski ist Mitglied der komba jugend und Vorsitzender der CESI Youth, der europäischen Dachorganisation der dbb jugend. Nach der Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten in der Stadtverwaltung Lippe macht er derzeit seinen Master in Political Economy of European Integration an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin. Sandra Heisig ist Bundesjugendleiterin der DSTG-Jugend (Deutsche Steuer-Gewerkschaft) und arbeitet in der Berliner Steuerverwaltung. INTERN 33 dbb magazin | Juli/August 2022

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