dbb magazin 5/2022

In den Worten der GovTechWebsite klingt das alles noch moderner: „Wir stellen die Infrastruktur für ambitionierte Innovationsprojekte von Staat und Verwaltung mit dem GovTech-Ökosystem. Für jedes Projekt organisieren wir ein offenes Innovationsökosystemmit den passenden GovTech-Akteuren – vom IT-Dienstleister, OpenSource-Lösungen, Hyperscalern, zivilgesellschaftlichen Akteuren bis zu namhaften Forschungsorganisationen –, die digitale oder technologische Innovationen in konkrete Anwendungsfälle übertragen können“, heißt es dort. Und weiter: „Wir wollen Deutschland zum Vorreiter bei der Entwicklung und Anwendung digitaler Technologien und Lösungen für den öffentlichen Sektor – Government Technology – machen. Wir vernetzen Bund, Länder und Kommunen mit innovativsten Akteuren der Techszene, der Zivilgesellschaft, der Open-Source-Community und der angewandten Forschung. In produktivem Umfeld mit optimalem Know-how und zentraler Infrastruktur erschließen, entwickeln und erproben wir neue Ideen und Lösungen und helfen dabei, sie in Deutschland zur Anwendung zu bringen.“ Künstliche Intelligenz lernt denken Aber was bedeutet das konkret? Einer der Standorte des GovTech Campus ist Ende März 2022 offiziell eröffnet worden, wo man sich die Räumlichkeiten in Berlin-Mitte mit dem ebenfalls neu gegründeten Campus für künstliche Intelligenz (AI Campus) teilt. Dort engagiert sich neben mehr als 50 anderen zum Beispiel die junge Firma Aleph Alpha aus Heidelberg. Deren Chef Jonas Andrulis hat künstlicher Intelligenz menschliches Kontextwissen beigebracht. Das klingt banal, ist aber revolutionär, denn menschliche Schulbildung auf dem Stand eines Zwölfjährigen, und vor allem die Fähigkeit, diese zu verknüfen, war künstlicher intelligenz bisher nicht möglich. So kann die Software zum Beispiel verstehende Zusammenfassungen von langen Dokumenten schreiben – eine Lösung, die in der Verwaltung zum Einsatz kommen könnte. Mit der BWI GmbH, dem IT-Systemhaus der Bundeswehr, ist dort auch eine Gesellschaft des Bundes aktiv. Martin Kaloudis, Chief Executive Officer der BWI GmbH, erläutert: „Für uns als BWI ist es selbstverständlich, dass wir Teil dieses Ökosystems werden. Hier können wir uns austauschen, andere mit unserer Expertise unterstützen und von deren kreativen Lösungen im Bereich Verwaltungsdigitalisierung profitieren.“ Die Erfahrungen der BWI, zum Beispiel mit dem BwMessenger, einer geräteunabhängigen Open-SourceApp, können laut Kaloudis auch in anderen Verwaltungen bei der Digitalisierung helfen. „Einige der Lösungen, die die BWI für die Bundeswehr entwickelt, können als Blaupause für die digitale Transformation der Verwaltung und des zivilen Lebens allgemein dienen.“ Digitalisierung für den öffentlichen Sektor Als Fördermitglied unterstützt unter anderem das weltweit agierende Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen Capgemini mit Sitz in Paris den Aufbau eines GovTech-Ökosystem für Staat und Verwaltung in Deutschland und will helfen, digitale Innovationen und Technologien für Staat, Verwaltung und Demokratie zugänglich, skalierbar und anwendbar zu machen. „Ziel des Vorhabens ist es, Technologien für eine resiliente und zukunftsfähige Verwaltung zu erschließen und bedarfsorientierte, für Verwaltungen nachnutzbare Lösungen bereitzustellen, die schneller als bisher in der Praxis zum Einsatz kommen können“, heißt es dazu von Capgemini. Lars Zimmermann, Vorstand des GovTech Campus Deutschland, ergänzt: „Die Modernisierung von Staat und Verwaltung kann nur gelingen, wenn die Technologieszene und das GovTech-Ökosystem aktiv in den digitalen Umbau der Verwaltung eingebunden werden. Partner wie Capgemini bringen langjährige Expertise im Public Sector ein. Gleichzeitig möchte Capgemini mit uns unternehmerisch einen neuen Weg beim Aufbau eines Innovationsökosystems für Bund, Länder und Kommunen gehen. Damit schaffen sie einen essenziellen Wertbeitrag für die Projekte des Campus.“ „In der Zusammenarbeit zwischen der Technologiebranche und der Verwaltung steckt großes Potenzial für einen Digitalisierungsschub im öffentlichen Sektor. Deshalb freuen wir uns, die Arbeit des Vereins als Fördermitglied aktiv zu begleiten“, sagt Frank Jacobsen, Leiter Public Sector bei Capgemini in Deutschland, zu dem Projekt. „Als wettbewerbsfreier Raum ist der Campus ein idealer Ort, um Ideation und Co-Creation in den Mittelpunkt zu stellen. Daraus entstehen technische Lösungen, von denen Behörden ebenso wie Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen profitieren. Durch neue Formen der Zusammenarbeit wird zudem nicht nur die digitale Transformation, sondern auch ein entsprechender Kulturwandel in der Verwaltung gefördert.“ Durch die durchgeführten Projekte stellt der Campus die Expertise und Fähigkeiten des GovTech-Ökosystems für Staat und Verwaltung zur Verfügung, um konkrete Lösungsvorschläge für einen modernen, technologieaffinen Staat zu entwickeln. Die Ergebnisse aller Projekte werden Bund, Ländern und Kommunen zur Weiterentwicklung und Nachnutzung zugänglich gemacht. Zudem bietet der Campus, der als gemeinnütziger Verein organisiert ist, alle notwendigen Ressourcen und Infrastruktur an, um Innovationen schnell in die praktische Anwendung zu bringen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser fasste die Intention des Campus-Projekts gegenüber dem Handelsblatt zusammen: „Das sind neue Pfade, die wir jetzt als Staat betreten.“ ■ soll digitale Innovationen und Technologien für Staat, Verwaltung und Demokratie zugänglich, skalierbar und anwendbar machen. Er betreibt physische Co-Innovation Spaces und kuratiert das führende GovTech-Ökosystem Europas, durch das neues Vertrauen zwischen Verwaltungen und Akteuren des GovTech-Sektors entstehen kann; in denen digitale Innovationen und Lösungen für Staat und Verwaltung transparent und zugänglich gemacht werden (Co-Ideation), in denen konkrete Innovationsprojekte zwischen Staat und GovTech-Szene umgesetzt werden (Co-Creation) und gemeinsames Lernen von Verwaltung und Techszene ermöglicht wird (CoLearning). Er möchte die Grundlage dafür schaffen, dass GovTech-Akteure und Organisationen des öffentlichen Sektors auf Augenhöhe zusammenarbeiten können, um Staat und Verwaltung zu modernisieren und die technologische Reife der Demokratie zu stärken. Der GovTech Campus Deutschland … Wir wollen Deutschland zum Vorreiter bei der Entwicklung und Anwendung digitaler Technologien und Lösungen für den öffentlichen Sektor – Government Technology – machen. SERVICE 35 dbb magazin | Mai 2022

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