dbb magazin 3/2022

Der Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung (BvLB) hat vor den möglichen Folgen für die beruflichen Schulen gewarnt, wenn die Schülerinnen- und Schülerzahlen weiter sinken. Durch den Rückgang der Bewerberinnen und Bewerber auf Ausbildungsplätze und damit auch die geringere Zahl der Schülerinnen und Schüler an beruflichen Schulen würden zunehmend kleinere Schulstandorte im ländlichen Raum bedroht, weil die Vorgaben für Klassengrößen nicht mehr erreicht werden. Dies habe zur Folge, dass Ausbildungsbetriebe in diesen Regionen keinen Nachwuchs mehr finden können. „Um diesen Automatismus auszuhebeln, müssen die Vorgaben für Klassengrößen jetzt im ersten Schritt deutlich nach unten justiert werden. Wichtiger ist aber, flexible Lösungen bis hin zu Kooperationen zwischen einzelnen Schulstandorten zu erarbeiten, Lerninhalte durch digitale Unterrichtsformate zu transferieren, um so die Grundversorgung in der Fläche aufrechtzuerhalten“, sagte der BvLB-Vorsitzende JoachimMaiß am 27. Januar 2022. Das gelte umso mehr, da Corona die Lage weiter verschärft habe. Denn seit zwei Jahren finde viel zu wenig Berufsorientierung statt, Schulpraktika wurden und werden nach wie vor allzu oft ausgesetzt. Berufliche Bildung sei aber nicht zuletzt Wirtschaftsförderung in der Fläche. „Um diese Aufgabe auch zukünftig in Wohnortnähe gewährleisten zu können, ist es zwingend notwendig, dass alle für die berufliche Bildung zuständigen Akteure miteinander Lösungen finden, um langfristig der vorgezeichneten Entwicklung begegnen zu können“, bekräftigte Maiß. Thüringen habe im Verhältnis zur Bevölkerung nach dem Saarland die meisten Beschäftigten im Landesdienst, hat Landesrechnungshofpräsident Sebastian Dette kritisiert. Der Chef des Thüringer Beamtenbundes (tbb), Frank Schönborn, fordert jedoch eine sachliche Einordnung dieser Statistik. Korrekt sei, dass Thüringen, wie andere ostdeutsche Flächenländer im öffentlichen Dienst, mehr Personal je Einwohner als westdeutsche Flächenländer habe. Dette unterschlage dabei aber, so der tbb Chef am 20. Januar 2022, dass die Verteilung der Aufgaben zwischen Land und Kommunen überall anders geregelt ist. So habe Thüringen etwa weniger Aufgaben kommunalisiert. Dies treffe auch auf die Forstwirtschaft zu, deren Personal sich nach der Waldfläche – immerhin ein Drittel des Landes – bemesse und nicht nach der Einwohnerzahl. Als weiteres Beispiel für die verzerrte Darstellung durch die Statistik nannte Schönborn die Schulen. Hier definiere nicht die Gesamtbevölkerung den Bedarf, sondern die Anzahl der Schülerinnen und Schüler – und der „Blick aufs Lehrer-Schüler-Verhältnis wiederum zeige, dass Thüringen im Durchschnitt der anderen Flächenländer liegt“. BvLB Berufliche Schulen vor dem Aus? tbb Hoher Personalstand im Landesdienst gerechtfertigt JoachimMaiß, Bundesvorsitzender des BvLB Frank Schönborn, Vorsitzender des tbb dbb Landeschef Ralf Roggenbuck hat am 9. Februar 2022 gemeinsammit der brandenburgischen Bildungsministerin Britta Ernst Lehrkräfte und Pädagogen aufgeru- fen, sich gegen Corona impfen zu lassen. „Durchschnittlich 90 Prozent des Landespersonals an Schulen in öffentlicher Trägerschaft sind vollständig geimpft – die Unterschiede in den Schulamtsbereichen variieren zwischen 86 bis 92 Prozent. Damit machen Sie deutlich, dass Sie sich Ihrer besonderen Verantwortung gegenüber den Schülerinnen und Schülern und auch gegenüber Ihren Kolleginnen und Kollegen bewusst sind. Viele von Ihnen sind den Empfehlungen von Wissenschaft und Politik gefolgt. Sie haben sich impfen lassen und dafür danken wir Ihnen! Dennoch stellen die aktuellen Entwicklungen eine Herausforderung für den Schulbereich dar. Die Erst-, Zweit- und Booster-Impfungen, auch der Genesenen, sind daher weiterhin enorm wichtig. Alle zugelassenen Impfstoffe bieten einen substanziellen Schutz vor COVID-19. Sollte trotz Impfung eine Erkrankung eintreten, ist das Risiko, schwer zu erkranken, deutlich geringer. (...) Wenn Sie bislang noch keine (Booster-)Impfung erhalten haben oder Ihr Genesenenstatus abgelaufen ist, bitten wir Sie, die nächsten Tage für eine COVID-19-Impfung zu nutzen“, heißt es in dem gemeinsamen Schreiben vom 9. Februar 2022. dbb brandenburg Gemeinsamer Impfapell Ralf Roggenbuck, Vorsitzender des dbb brandenburg 46 KOMPAKT dbb magazin | März 2022

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