dbb magazin 1-2/2022

Monitor öffentlicher Dienst 2022 Es scheiden in den nächsten 20 Jahren aus: Alter Bund Länder Kommunen Sozialver­ sicherung insgesamt über 45 Jahre 196560 1226585 905570 209815 2538530 in % ca. 58,2 ca. 49,2 ca. 56,7 ca. 57,0 ca. 52,9 Es scheiden in den nächsten 10 Jahren aus: Alter Bund Länder Kommunen Sozialver­ sicherung insgesamt über 55 Jahre 106600 619765 473890 98985 1299240 in % ca. 31,6 ca. 24,9 ca. 29,7 ca. 25,9 ca. 27,1 Monitor öffentlicher Dienst 2022 Der öffentliche Dienst braucht eine Einstellungsoffensive Erstmals seit 1999 arbeiten wieder fast fünf Millionen Menschen im öffentlichen Dienst. Angesichts der anstehenden Altersabgänge seien das aber immer noch zu wenige, warnt der dbb. Knapp 4,97 Millionen Beschäftigte arbeiteten zur Jahresmitte 2020 für Bund, Länder und Gemeinden. So viele waren es zuletzt Ende der 90er-Jahre. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) waren das rund 83200 Beschäftigte oder 1,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Damit arbeiteten rund elf Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland im Staatsdienst. Hohe Zuwächse waren 2020, wie schon im Jahr davor, bei der Polizei und in Kitas zu verzeichnen: Am 30. Juni 2020 waren in den Kitas 10 400 oder 4,4 Prozent mehr Personen beschäftigt als ein Jahr zuvor. Von 2010 bis 2020 ist die Zahl der Erzieherinnen und Erzieher um 61 Prozent auf 243600 Personen gestiegen (plus 91900). Bei der Polizei kam es innerhalb eines Jahres zu einem Beschäftigungszuwachs um 7100 Personen oder 2,1 Prozent auf insgesamt 341400 – der zweitgrößte Zuwachs seit Mitte der 1990er-Jahre. Damit waren 2020 rund elf Prozent oder 33300 mehr Personen im Polizeidienst beschäftigt als 2010. Auch an den Hochschulen war ein Personalzuwachs zu beobachten. Dieser war mit 10000 Personen oder 1,7 Prozent auf insgesamt 585900 Personen jedoch schwächer als in den Vorjahren. Der übrige Zuwachs verteilt sich auf die anderen Bereiche des öffentlichen Dienstes. „Die Trendwende war bitter nötig. Denn trotz der Zuwächse fehlen uns immer noch deutlich über 300000 Leute“, sagte der dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach bei der Veröffentlichung der Broschüre „Monitor öffentlicher Dienst“ am 3. Januar 2022 in Berlin. „Die Zahl umfasst sowohl unbesetzte Stellen als auch Schätzungen zu notwendigen Neueinstellung für eine adäquate Aufgabenerledigung. Wenn man sich alleine die erweiterten Betreuungsansprüche für Kleinkinder und die wissenschaftlich empfohlenen Betreuungsschlüssel anschaut, erkennt man die Notwendigkeit einer Einstellungsoffensive sofort. Und das ist nur ein Beispiel unter vielen.“ Das Problemwerde sich in den kommenden Jahren noch mal enorm verschärfen. „Fast 1,3 Millionen Beschäftigte sind bereits heute über 55 Jahre und werden damit in absehbarer Zeit altersbedingt ausscheiden. Angesichts der demografischen Entwicklung wird es eine riesige Herausforderung, entsprechend Nachwuchskräfte zu gewinnen – zumal die Privatwirtschaft ja vor ähnlichen Problemen steht und der Wettbewerb dadurch noch deutlich härter wird“, erklärte der dbb Chef. „Wer meint, die drohende Lücke durch die Digitalisierung von Arbeitsabläufen schließen zu können, ist auf dem Holzweg. Denn erstens erfordert die Modernisierung kurzfristig eher mehr Personal und zweitens wächst die Zahl der Aufgaben durch politische Entscheidungen ständig weiter.“ Der internationale Vergleich zeige zudem, dass Deutschland für seinen öffentlichen Dienst eher bescheidene Mittel aufwende. Silberbach: „Im OECD-Vergleich liegen wir imMittelfeld bei den Ausgaben für die allgemeine öffentliche Verwaltung. Und gemessen an der Gesamtbeschäftigtenzahl arbeitet bei uns sogar ein sehr geringer Teil im Staatsdienst. Auch das zeigt: Die immer wieder erzählte Geschichte über den aufgeblähten öffentlichen Dienst ist nur ein längst widerlegtes Vorurteil.“ ■ Altersverteilung insgesamt 35–44 25–34 unter 25 45–54 55–59 ab 60 Personal in Ausbildung ca. 20,6 ca. 25,8 ca. 15,3 ca. 11,8 ca. 5,5 ca. 17,9 ca. 3,1 in % Stand: 30. Juni 2020, ohne Soldaten „Trotz der Zuwächse fehlen uns immer noch deutlich über 300 000 Leute.“ Der Monitor öffentlicher Dienst 2022 kann über www.dbb.de/mediathek als PDF heruntergeladen werden. AKTUELL 5 dbb magazin | Januar/Februar 2022 DBB BROSCHÜRE

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