dbb magazin 7-8/2021

interview Was muss sich konkret in der Gesetzgebung und den Ver­ waltungen ändern, damit es schneller vorangeht? Wir haben in dieser Legislatur­ periode vier Gesetze beschlos­ sen, um schneller planen und bauen zu können. Der Verzicht auf Planfeststellungsverfahren bei bestimmten Maßnahmen wie der Elektrifizierung oder der Digitalisierung an beste­ henden Bahnstrecken oder neuen Bahnsteigen oder Schall­ schutzwänden. Zudem haben wir kürzere Verwaltungsge­ richtsverfahren beschlossen, den sofortigen Vollzug von Baurecht für überregional wichtige Infrastrukturprojekte, schnellere Prüfung der Raum­ verträglichkeit, die Genehmi­ gung von umweltfreundlichen Schienen- und Wasserstraßen­ projekten durch den Deutschen Bundestag und verschlankte Verfahren bei Ersatzneubauten wie zum Beispiel Brücken. Das muss jetzt wirken. Ja, wir sind dran! Wenn über die Zukunft der Mobilität gesprochen wird, fallen schnell Begriffe wie „autonomes Fahren“ oder sogar „Flugtaxis“. Wie sieht ihre Vorstellung für die kom- menden Jahre aus? Wie werden sich die Menschen in Deutsch- land im Jahr 2050 im Alltag fortbewegen? Die Mobilität der Zukunft wird innovativ, intelligent, vernetzt und klimafreundlich. Dafür tun wir in meinemMinisterium viel. Wir fördern, stärken und investieren in die Schiene, den ÖPNV, den Radverkehr. Wir set­ zen auf Technologieoffenheit und bringen die alternativen Antriebe voran, um Logistik, Luftverkehr und Pkw klima­ neutral zu machen. Und wir setzen auf innovative neue Mobilitätstechnologien. Sau­ bere Drohnen und Flugtaxis werden in Zukunft ebenso zu Deutschland gehören wie emissionsfreie autonome Au­ tos. Die Technologie dafür ist ganz klar made in Germany. Das ist keine Vision, die ich hier zeichne – das wird Reali­ tät. Mit unserem Gesetz zum autonomen Fahren machen wir Deutschland weltweit zur Nummer 1. Mit unserem Drohnengesetz machen wir deren Einsatz in Deutschland leichter, schneller und sicherer. Und wir fördern mit vielen Mitteln innovative Projekte, die unter anderemmedizini­ sche Transporte via Drohnen organisieren, den Einsatz von Flugtaxis für die punktuelle Entlastung des Verkehrs am Boden erforschen oder den ländlichen Raummit auto­ nomen Bus-Shuttles mobiler machen. © Deutsche Bahn AG < Bei der Modernisierung der Bahn steht die Digitalisierung im Vordergrund. < Zur Person Andreas Scheuer, Jahrgang 1974, legte 1998 das erste Staats­ examen für das Lehramt Realschule ab und studierte anschlie­ ßend Politikwissenschaft, Wirtschaft und Soziologie an der Uni­ versität Passau. Scheuer ist seit 1994 Mitglied der CSU und der Jungen Union und war von 1997 bis 2003 Kreisvorsitzender der Jungen Union Passau-Stadt. Von 1998 bis 1999 arbeitete er im Stab des damaligen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber. Nach diversen Mandaten im Junge-Union-Deutschlandrat wurde er 2002 Mitglied des Passauer Stadtrats und ist seit Februar 2016 Bezirksvorsitzender der CSU Niederbayern. Andreas Scheuer ist seit 2002 Mitglied des Deutschen Bundestages und war von 2009 bis 2013 parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Koordinator der Bundes­ regierung für Güterverkehr und Logistik. Nach seinemMandat als Generalsekretär der CSU von 2013 bis 2018 bekleidet er seit März 2018 das Amt des Bundesministers für Verkehr und digitale Infrastruktur. dbb 13 > dbb magazin | Juli/August 2021

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