dbb magazin 6/2021

Deutscher Diversity-Tag 2021 Mehr Vielfalt wagen Um dem Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst zu begegnen, fordert der dbb, die Personalentwicklung gezielt auf Vielfältigkeit auszurichten. Öffentlicher Dienst Garant für starke Demokratie dbb Chef Ulrich Silberbach plädiert für einen personell wie technisch besser ausgestatteten öffentlichen Dienst, der den Rechtsstaat vor Ort repräsentiert. „Es sind unsere mutigen und engagierten Menschen im öf­ fentlichen Dienst, die in diesen Monaten unser Land am Lau­ fen halten“, betonte der dbb Bundesvorsitzende am 10. Mai 2021 auf dem digitalen Ge­ werkschaftstag des tbb thü­ ringer beamtenbund und tarif­ union. Daher erwarte der dbb von Politik in Bund, Ländern und Kommunen, dass die rich­ tigen Rahmenbedingungen für einen funktionierenden Staat gesetzt werden. „Zu einer widerstandsfähigen Demokratie gehört auch ein starker öffentlicher Dienst, der die Werte unseres Grund­ gesetzes und Rechtsstaats lebt und verteidigt“, so Silberbach weiter. Daher hätten es unsere Kolleginnen und Kollegen auch nicht verdient, respektlos be­ handelt oder gar Opfer von Ge­ waltausbrüchen zu werden. „Wir werden nicht müde werden, hier von Politik und Gesellschaft mehr Rückhalt einzufordern.“ „Mit Mut und Entschlossenheit haben unsere Kolleginnen und Kollegen vor über 30 Jahren den zügigen Auf- und Umbau einer funktionsfähigen rechtsstaat­ lichen Verwaltung gestaltet“, blickte der dbb Chef zurück. Heute ginge es vielmehr darum, dem Personalmangel im öffent­ lichen Dienst mit gleicher Ent­ schiedenheit zu begegnen. Dazu gehöre es, qualifizierten Nachwuchs zu gewinnen und langfristig zu binden. Silber­ bach: „Unsere Kolleginnen und Kollegen in Thüringen sind überzeugt, dass es hier einer aktiven Rolle der Gewerkschaf­ ten bedarf – und wissen dabei den dbb an ihrer Seite.“ „Der öffentliche Dienst muss für alle Menschen ein attraktiver Arbeitgeber sein“, betonte dbb Chef Ulrich Silberbach anlässlich des Diversity-Tages am 18. Mai 2021. „Die Verantwortlichen müssen auf allen Verwaltungs­ ebenen mehr Vielfalt wagen.“ Dazu gehören laut Silberbach auch und gerade Führungsposi­ tionen. Wenn hier die gesamte Breite der Gesellschaft abgebil­ det sei, könne dies eine Sogwir­ kung auf potenzielle Bewerbe­ rinnen und Bewerber entfal- ten. „Dazu müssen wir bei den Arbeitsbedingungen und der Bezahlung, aber vor allem auch beim Recruiting und den Ein­ stellungsverfahren, ansetzen“, erklärte der dbb Bundesvorsit­ zende. „Anonymisierte Bewer­ bungsverfahren müssen zum Standard erhoben werden.“ Die dbb jugend setzt sich darü­ ber hinaus dafür ein, Diversity Management als selbstver­ ständliches Verwaltungs­ instrument zu etablieren. < dbb jugend: Kultur­ wandel proaktiv fördern „Die Folgen des demografischen Wandels korrigieren wir nicht mal eben schnell, indem wir Stellenanzeigen auf neue Ziel­ gruppen hin ummünzen“, stellte die Vorsitzende der dbb jugend, Karoline Herrmann, fest. Der Vorteil einer diversen Verwal­ tung müsse im Vordergrund ste­ hen. Der Mehrwert von Vielfalt sollte für alle Beschäftigten klar erkennbar sein. „Dafür brau­ chen wir gezielte Schulungen und neue Konzepte der Zusam­ menarbeit“, forderte Herrmann. Milanie Kreutz, Vorsitzende der dbb frauen, warnte ein­ drücklich davor, Frauenförde­ rung mit Diversity Manage­ ment gleichzusetzen. < dbb frauen: Gleichstel- lung ist Voraussetzung „Es kursiert in vielen Leitungs­ ebenen noch immer die An­ nahme, die Betriebskultur sei divers, sobald nur eine weibli­ che Spitzenkraft im Vorstand untergebracht wurde“, sagte Kreutz. „Das wird jedoch we­ der dem Diversity-Begriff, noch dem Prinzip der Frauenförde­ rung gerecht.“ Frauen machten über 50 Prozent der deutschen Bevölkerung aus. Man könne nicht die Hälfte der Bevölke­ rung im Zuge des Vielfalts­ managements in einen Topf mit echten gesellschaftlichen Minderheiten werfen. „Die Umsetzung des Gleichstel­ lungsgrundsatzes, der in Artikel 3 des Grundgesetzes festgeschrieben ist, ist die Vor­ aussetzung, um in der Arbeits­ welt glaubwürdig Diversity Management zu betreiben“, machte Kreutz deutlich. < Hintergrund Am 18. Mai 2021 ruft die Char­ ta der Vielfalt Unternehmen und Institutionen bundesweit auf, ihr Engagement für Viel­ falt zu zeigen. Als Unterzeich­ nende der „Charta der Vielfalt“ gehören auch dbb, dbb bun­ desfrauenvertretung und dbb jugend zu den offiziellen Bot­ schaftern für ein vielfältiges und tolerantes Deutschland. nachrichten Foto: Colourbox.de Foto: Sopan Hadi/Colourbox.de 6 dbb > dbb magazin | Juni 2021

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