dbb magazin 1-2/2021

dbb Jahrestagung 2021 dbb Jahrestagung 2021 „Man kann das Interesse nur erahnen“ Berlin statt Köln, Computer statt Kongresshalle. Corona zwingt die dbb Jahrestagung erstmals in den virtuellen Raum. Wie hat das funktioniert? Ein Blick hinter die Kulissen. Montag, 8.30 Uhr im dbb fo­ rum. An der Berliner Friedrich­ straße ist die Stimmung kon­ zentriert angespannt. Letzte Handgriffe werden erledigt. In einer halben Stunde können sich Menschen in den Chat ein­ loggen, und es wird letztmalig geprüft, ob die Technik funk­ tioniert. Der offizielle Start­ schuss erfolgt um 10 Uhr. Dann beginnt die 21. dbb Jahrestagung. Sie ist dieses Mal wegen der andauernden Corona-Pandemie eine virtu­ elle Veranstaltung und nur per Livestream verfügbar. Die meisten Rednerinnen und Redner, darunter Bundeskanz­ lerin Angela Merkel (CDU), die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten oder die Fraktionsvorsitzenden der Bundestagsparteien außer der AfD sind per Videobotschaft präsent. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und dbb Chef Ulrich Silberbach sind live im für diesen Tag aufgebauten Studio im Hochparterre des dbb forums. 9.30 Uhr in der Redaktion. Im Chat tauchen die ersten Fragen auf. Das Team wirft einen Blick darauf, bevor die Fragen an Moderatorin Anke Plättner ins Studio weitergegeben werden. „Zensiert wird hier nichts“, be­ tont Christian Moos, „aber wir müssen manchmal Fragen re­ daktionell kürzen und filtern gegebenenfalls Extremisti­ sches oder Beleidigendes he­ raus.“ Moos leitet normaler­ weise die Abteilung Europa und Internationales beim dbb. Heute ist er Online-Redakteur. < Veranstaltungsbranche schwer gebeutelt Mareen Leferink unterstützt die Redaktion. Sie arbeitet bei poolgroup, dem Dienstleis­ tungsunternehmen, das schon mehrfach die Tagung in Köln organisiert hat – allerdings noch nicht virtuell. Das Unter­ nehmen ist einer der größten Dienstleister für die Organisa­ tion von Events, Messen, Kon­ gressen und Unterhaltungsver­ anstaltungen in Deutschland. „Mit dem ersten Lockdown sind die klassischen Veranstaltungs­ formate weggebrochen“, sagt Leferink. Das vergangene Jahr sei deshalb auch ein sehr span­ nendes gewesen, geprägt von Fortbildungen, Schulungen – und für viele Beschäftigte auch vom Umzug vom nordrhein- westfälischen Emsdetten, dem Firmenstammsitz, in die Haupt­ stadt. „Wir haben in Berlin mitt­ lerweile mehrere feste Studios aufgebaut. Deshalb sind viele dauerhaft hergezogen“, sagt Leferink. Ihr Telefon klingelt, letzte Absprachen müssen getroffen werden. Ein Blick nach nebenan: In der Regie herrscht ein paar Minuten vor Beginn des Livestreams kon­ zentrierte Ruhe. Regisseurin Marieke Behrmann erklärt: „Hier laufen die Bilder zusam­ men, hier schalten wir zwischen den Lichtstimmungen hin und her, wenn es von den Sesseln im Studio ans Rednerpult geht.“ Sicher, den Livestream gab es auch schon vor Corona und die Bild-, Licht- und Tonregie sind ebenfalls keine pandemiebe­ dingten Erfindungen, doch die Schwerpunkte haben sich ver­ lagert – hin zum Digitalen. Die Veranstaltungswirtschaft trifft die Krise besonders hart. Besser dran war, wer neben dem Verleih von Veranstal­ tungstechnik oder der Organi­ sation von Feiern oder Tagun­ gen ein zweites Standbein hatte oder eben die Möglichkeit hatte, sein Angebot umOnline- Formate zu erweitern. An der Branche hängen nach Angaben des Arbeitgeberverbandes VPLT fast eine Million Jobs und ein Jahresumsatz von insgesamt rund 130 Milliarden Euro. 9.48 Uhr. Bundesinnenminister Seehofer kommt an, wird von Ulrich Silberbach am Eingang des dbb forums in Empfang ge­ nommen. Gemeinsam erklim­ men die beiden die Treppe zum Hochparterre, in dem sich das Studio für den Livestream be­ < Letzte Regieanweisungen für dbb Chef Ulrich Silberbach < Der große Saal des dbb forums berlin wurde für die Jah­ restagung zum Fernsehstudio. © Jan Brenner (3) 16 > dbb magazin | Januar/Februar 2021

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