dbb magazin 11/2020

online ums für Bildung und Forschung in Höhe von 1,5 Millionen Euro beigetragen. Bundesforschungs­ ministerin Anja Karliczek er­ klärte dazu: „Der Hackathon #WirVsVirus hat einen virtuel­ len Testraum für Innovationen geöffnet. Hier konnten Men­ schen aus Wissenschaft, Ver­ waltung und Zivilgesellschaft gemeinsam digitale Lösungen für Herausforderungen in der aktuellen Pandemie entwi­ ckeln.“ Möglich gemacht wur­ de die Sonderförderung durch das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierte Programm Proto­ type Fund. Dazu erklärte die Leiterin des Funds, Adriana Groh: „Niedrigschwellige För­ derprogramme ermöglichen es, das große Innovationspotenzial der Zivil­ gesellschaft zu heben und bei unvorhersehbaren Kri­ sen schnell und kreativ zu handeln. Das macht Mut!“ << Gemeinsam Berge versetzen Dorothee Bär, Staatsministerin und Beauftragte der Bundes­ regierung für Digitalisierung, lobte das Engagement der Be­ teiligten: „Tausende Menschen haben sich spontan zusam­ mengeschlossen und viele von ihnen sechs Monate komplett digital an Lösungen für Her­ ausforderungen der Pandemie gearbeitet. Die Teams haben Berge versetzt, oft ohne sich ein einziges Mal physisch zu sehen. Damit ist #WirVsVirus eine Blaupause für eine neue Form demokratischer Beteili­ gung im digitalen Zeitalter.“ Durchgeführt wurde das Umsetzungsprogramm unter anderem von ProjectTogether, einer gemeinnützigen Organi­ sation, die als Innovati­ onsplattform die Talente der nächsten Generation, bahnbrechende Ideen und kon­ krete Lösungen unterstützt, um im Spannungsfeld von Ge­ sellschaft, Wirtschaft und Poli­ tik effektiv Veränderung zu be­ wirken. ProjectTogether hat nach eigenen Angaben bereits über 1000 soziale Initiatoren und Initiatorinnen begleitet und ein Netzwerk aus über 500 ehrenamtlichen Coaches und 400 Expertinnen und Experten aufgebaut. Das ehemalige Schülerprojekt baut dabei auf ein hybrides Geschäftsmodell. Als gemeinnützige Unterneh­ mung erhält es über die nächs­ ten Jahre eine institutionelle Förderung von vier Finanzie­ rungspartnern. Außerdem er­ wirtschaftet es im Sinne eines Social Enterprises eigenen Um­ satz. Das Konzept wurde 2018 mit dem Europäischen Unter­ nehmensförderpreis ausge­ zeichnet. << Hackathon 2.0 in Planung ProjectTogether-Co-Geschäfts­ führer Philipp von der Wippel kündigte an: „Es braucht neue Prozesse für das gleichzeitige Testen zahlreicher Lösungen. Jetzt freuen wir uns auf den nächsten Versuch: Mit der Unterstützung des Bundes­ kanzleramts werden wir Open Social Innovation bald auf eine weitere Herausforderung an­ wenden.” Mit dem Abschluss des Umset­ zungsprogramms endet zwar die wöchentliche Begleitung der #WirVsVirus-Community durch die Bundesregierung. Die Arbeit vieler Projekte geht aber weiter und wird etwa durch die Vernetzung mit Expertinnen und Exper- ten auf der digitalen Platt­ form von ProjectTogether unterstützt. Für viele entstan­ dene Kooperationen zwischen Bürgerinnen und Bürgern und staatlichen, wissenschaftli­ chen, wirtschaftlichen und zi­ vilgesellschaftlichen Akteuren war dies also erst der Anfang. Kanzleramtsminister Braun bezeichnete die Ideen und das Engagement als einen „Lichtblick in der Krise“ und kündigte an: „Wir möchten das fortsetzen und einen neu­ en Hackathon zum Thema ‚Datengesellschaft und Nach­ haltigkeit‘ anstoßen.“ © Unsplash.com/Aryan Dhiman << Verwaltungsdigitalisierung „DigiLabs“ treffen sich in Lübeck Bei der Umsetzung der Verwaltungsdigita- lisierung auf EU-Ebene entsteht Fortschritt vor allem durch europäische Digitalisie- rungslabore, die vom 10. bis 11. November 2020 erstmals anlässlich der deutschen EU-Ratspräsidentschaft in Lübeck zusam- menkommen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat betont, dass Europa jetzt eine Vorreiterrolle im digitalen Bereich überneh­ men müsse. E-Government Services bilde­ ten einen wichtigen Bestandteil davon. Auch die EU-Kommissarin für Wettbewerb, Margrethe Vestager, hat unterstrichen, dass die Digitale Agenda im Vordergrund stehen müsse mit dem Ziel, Verwaltungs­ mitarbeiterinnen und -mitarbeitern die Ar­ beit mithilfe digitaler Prozesse zu erleich­ tern und allen Bürgerinnen und Bürgern komfortable Online-Dienste zur Verfügung zu stellen. So sollen auf EU-Ebene zum Bei­ spiel mit der eIDAS-Verordnung einheitliche elektronische Identitäten sichergestellt und mit der Single-Digital-Gateway-Verordnung ein einheitliches elektronisches Zugangstor in der EU geschaffen werden, sodass Daten nur einmal erhoben werden müssen. Große Digitalisierungsfortschritte wer- den in den EU-Ländern seit einiger Zeit in „Digital Innovation Hubs“ oder „Digital­ agenturen“ erzielt, die insbesondere im öffentlichen Bereich wichtige Aufgaben übernehmen. „Die Digitalisierungslabore oder ,DigiLabs‘ sind ein zentraler Treiber einer zugänglichen, sicheren und moder­ nen Verwaltung in Europa. Die dort entwi­ ckelten Lösungen setzen die Menschen an die erste Stelle, digitale Prozesse werden von den Nutzerinnen und Nutzern her ge­ dacht“, sagt Dr. Markus Richter, Staatsse­ kretär im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI). „Trotz unter­ schiedlicher Rahmenbedingungen in den Mitgliedstaaten: Wenn wir innovative Lö­ sungen aus den Laboren bekannter ma­ chen und europaweit nutzen, profitieren alle davon.“ Um die Digitalisierungslabore auf EU-Ebe­ ne stärker miteinander zu vernetzen und so den Erfahrungsaustausch zu unterstüt­ zen, hat das BMI das Joint eGov and Open Data Innovation Lab (JIL) beauftragt, eine Konferenz der europäischen Digitallabore auszurichten. Die Konferenz „DigiLabs20“ findet vom 10. bis 11. November 2020 in Lübeck statt. Schleswig-Holsteins Minister­ präsident Daniel Günther, Bundes-CIO und Staatssekretär Dr. Markus Richter sowie Digitalisierungsexpertinnen und -experten aus über zwölf Nationen bieten unter dem Titel „Die digitale Zukunft Europas gestal­ ten“ ein umfassendes zweitägiges Pro­ gramm. 33 dbb > dbb magazin | November 2020

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc4MQ==