dbb magazin 11/2020

dossier << Was ist Diversity? Diversity, englisch für „Vielfalt“, ist die gesellschaftliche Ant­ wort auf Ausgrenzung und Dis­ kriminierung. Sie verlangt einen wertschätzenden, bewussten und respektvollen Umgang mit der Verschiedenheit und Indivi­ dualität aller Mitglieder der Ge­ sellschaft. Im Klartext bedeutet das, dass kein Mensch wegen seines Alters, Geschlechts, seiner Ethnizität, sozialen Her­ kunft, sexuellen Orientierung und physischen oder psychi­ schen Verfassung herabge­ würdigt werden darf. << Wie funktioniert Diversity? Durch die Überwindung gesell­ schaftlicher Beschränkungen und institutioneller Benachteili­ gungen sowie die Förderung von Chancengleichheit soll jedem Individuum ermöglicht werden, sich frei zu entfalten. Die viel­ fältigen Leistungen und Lebens­ erfahrungen aller Mitglieder der Gesellschaft sollen als Quelle für neue Ideen und bessere Lösungen genutzt werden. << Was will Diversity erreichen? Durch die Entwicklung neuer Strategien und Handlungs­ weisen sollen Vorurteile und Ideologien, die den Nährbo­ den gesellschaftlicher Diskri­ minierung bilden, schrittweise überwunden und durch einen wertungsfreien Umgang un­ tereinander ersetzt werden. Auf diese Weise kann auf die Veränderungen der sich aktu­ ell immer schneller wandeln­ den Gesellschaft reagiert werden. << Was spricht für Diversity? Allen voran zwingen der de­ mografische Wandel und der daraus resultierende Mangel an Fachkräften die Arbeitge­ ber im öffentlichen Dienst und der Privatwirtschaft, ihre Un­ ternehmen an den Prinzipien des Diversity Managements auszurichten. Hinzu kommen eine generelle Zunahme kultu­ reller Vielfalt in der Bevölke­ rung und die Globalisierung sowie moderne Arbeits- und Lebenswelten, die sich immer mehr vernetzen. << Was bringt Diversity für die Arbeitswelt? Die Beschäftigten von Unternehmen mit Diversity Management nennen als positiven Effekt ein wert­ schätzendes und offenes Arbeitsklima. Auch fühlen sie sich in ihrer Leistungsfä­ higkeit ebenso gestärkt wie bei der Ausübung ihrer indivi­ duellen Kreativität, innovative Lösungsansätze zu entwickeln und neue Themenfelder zu er­ schließen. << Welche gesetzlichen Grundlagen hat Diversity? Auf Bundesebene liefern das Allgemeine Gleichbehand­ lungsgesetz (AGG), das Grund­ gesetz – insbesondere Art. 3 – und das Sozialgesetzbuch IX, das die Teilhabe von Men­ schen mit Behinderungen regelt, die rechtlichen Grund­ lagen für Diversity. In den Ländern greifen zudem die Gleichstellungsgesetze für die öffentliche Verwaltung oder an Hochschulen die Diversity- Strategie auf. Hinzu kommen auf europäischer und interna­ tionaler Ebene entsprechende Richtlinien der Europäischen Union sowie der Vereinten Nationen. << Wie steht der dbb zu Diversity? Durch die Unterzeichnung der Charta der Vielfalt im Oktober 2016 bekennt sich auch der dbb zu den Grund­ sätzen von Diversity und Diversity-Management. Die Charta der Vielfalt ist eine 2006 veröffentlichte Selbstverpflichtung, deren inzwischen mehr als 3000 Unterzeichner – darunter Großunternehmen, mittlere und kleine Firmen sowie sozi­ ale Einrichtungen, Behörden und Verbände – sich für ein vorurteilsfreies Arbeitsum- feld einsetzen, in dem sie die Chancengleichheit ihrer Beschäftigten fördern. Getra­ gen wird die Initiative von ei­ nem Verein, dessen Schirm­ herrin Bundeskanzlerin Angela Merkel ist. Zu den wichtigs- ten Projekten der Charta der Vielfalt gehören der jähr­ liche bundesweite Deutsche Diversity-Tag im Frühjahr und die Diversity-Konferenz im Herbst. Unter dem Titel „I#diversitymatters: Für Viel­ falt und Zusammenhalt“ findet die Konferenz corona­ bedingt am 12. und 13. No- vember 2020 im digitalen Format statt. Weitere Informationen: Charta der Vielfalt: https://www.charta-der - vielfalt.de Diversity-Konferenz: www.charta-der-vielfalt.de/ aktivitaeten/konferenz- diversity Diversity Auf die Unterschiede kommt es an © Maxime Bhm/Unsplash.com © David Becker/Unsplash.com 17 dbb

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